Bombardier-Zugsparte vor Verkauf

Bombardier-Zugsparte vor Verkauf
Von einer Fusion betroffen wäre auch das Bombardier-Werk in Wien mit 700 Beschäftigten.

Im Eisenbahngeschäft bahnt sich erneut eine Megafusion an. Vor einem Jahr war ein Zusammenschluss der Bahnsparten von Siemens und Alstom am Veto der EU-Kommission gescheitert. Jetzt greift der französische Bahntechnik-Konzern Alstom nach der Zugsparte des kanadischen Mitbewerbers Bombardier. Dazu gibt es jetzt eine entsprechende Absichtserklärung. Der Kaufpreis werde zwischen 5,8 und 6,2 Milliarden Euro betragen und beim Abschluss der Transaktion festgelegt werden, teilten Alstom und Bombardier am Montagabend mit.

Zuvor war über einen Kaufpreis von 7 Milliarden Euro spekuliert worden. Vor Alstom soll auch Siemens mit Bombardier verhandelt haben. Alstom dürfte aber kartellrechtlich die besseren Karten haben, da Bombardier bei der Signaltechnik kaum vertreten ist und beide Konzerne bei Hochgeschwindigkeitszügen nicht so dominierend sind.

700 Jobs in Wien

Von einer Fusion betroffen wäre auch das Bombardier-Werk in Wien mit 700 Beschäftigten, das als „globales Kompetenzzentrum für Straßenbahnen und Leichtbahnen“ agiert. Die Auftragslage ist gut – nicht zuletzt durch einen Großauftrag der Wiener Linien. Aktuell werden in Wien 150 zusätzliche Mitarbeiter gesucht. Bei einem Zusammenschluss mit Alstom dürfte es aber zu einem größeren Jobabbau kommen, befürchtet die deutsche Metallergewerkschaft IG Metall. Das größte Bombardier-Werk liegt in Deutschland.

Der mit fast zehn Milliarden Euro verschuldete Bombardier-Konzern braucht dringend Geld und stößt derzeit Konzernteile ab. Erst in der Vorwoche verkaufte er die Anteile an seinem Verkehrsflugzeugprogramm, dem heutigen Airbus A220, an Airbus. Bei einem Verkauf der Zugsparte bliebe Bombardier nur noch die Produktion der „Learjet“- Geschäftsflugzeuge.

Kommentare