Börsen-Panik war einmal
Die Akteure an den Finanzmärkten werden zusehends abgebrühter. Die verschobene US-Budgetkrise sorgte zwar für Erleichterung, löste aber keine Jubelstürme aus. Die US-Börsen eröffneten mit einem Minus – und auch Europas Aktienindizes lagen durchwegs im roten Bereich: Die Einigung war erwartet worden und in den Kursen schon einkalkuliert. Viele Beobachter blicken zudem sorgenvoll 90 Tage in die Zukunft: Die „Streitlust der US-Haushaltspolitik“ und Bereitschaft, mit dem Feuer zu spielen, sei kein gutes Omen für künftige Verhandlungen, sagen Experten der Citigroup.
Außer Spesen nichts gewesen: Klarer Verlierer ist die US-Wirtschaft. 16 Tage Verwaltungsstillstand haben enormen Schaden verursacht. Zwölf Milliarden Dollar oder 0,3 Prozentpunkte Wachstum könnte das gekostet haben, schätzen Analysten von Macroeconomic Advisers. Die Ratingagentur Standard & Poor’s geht sogar von der doppelten Schadenssumme aus.
Während der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert gewann – um gut 1 Prozent – verhielt sich Gold eigenwillig. Das Edelmetall gilt als gute Absicherung gegen Krisen. Jetzt fiel sein Wert während des Streits – und stieg nach dem Kompromiss. „Gold tut immer, was es soll, nur nie zur richtigen Zeit“, zitiert Rohstoffexperte Ronald Stöferle (Incrementum AG) ein Sprichwort. Die Goldhändler hätten keine Sekunde an eine US-Pleite geglaubt. Zuletzt sei das Umfeld – sinkende Inflation, höhere Realzinsen – für Gold sehr „mies“ gewesen. Das sei aber nicht von Dauer: Solange die Staaten unter hohen Schulden stöhnen, dürften die realen Zinsen gar nicht weiter steigen.
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