Börseblick: Fed-Chef heizt Stimmung weiter an, US-Indizes auf Rekordstand

Fed-Chef Jerome Powell
Jerome Powell kündigte bei Notenbanktreffen vorerst keine Maßnahmen an, die die Konjunktur bremsen könnten.

Die Rede von Jerome Powell, Chef der US-Zentralbank Fed, beim Notenbank-Symposion in Jackson Hole galt seit Tagen schon als zentrales Thema an den Börsen. Spekuliert wurde darüber, ob er angesichts der hohen Inflation im Land eine baldige Rücknahme der milliardenschweren Anleihenkäufe ankündigen würde. Damit würde die Konjunktur und infolge auch die Preissteigerungsrate gebremst werden. Das hätte den Börsianern naturgemäß nicht geschmeckt.

Er stellte zwar eine Reduzierung der Fed-Anleihekäufe noch in diesem Jahr in Aussicht, blieb dabei aber unkonkret und wies auf die derzeit wieder von dem Coronavirus ausgehenden Gefahren hin. Im Juli noch habe er einen Beginn des Abbaus der Wertpapierkäufe im laufenden Jahr für angemessen gehalten. Und mittlerweile habe auch der Arbeitsmarkt weitere Fortschritte gemacht.

Delta macht Sorgen

Doch bereite die Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus Sorgen. "Wir werden die hereinkommenden Daten und die entstehenden Risiken sorgfältig prüfen", sagte Powell. Die Fed kauft derzeit Anleihen im Wert von monatlich 120 Milliarden Dollar. Der Währungshüter betonte außerdem, dass eine Reduzierung der Anleihekäufe noch kein unmittelbares Zeichen für eine baldige Zinserhöhung sei.

Viele Experten rechnen damit, dass die Reduzierung der Käufe um die Jahreswende beginnen könnte. Ein Beschluss der Währungshüter dazu wird für die nächsten Zinssitzungen erwartet - womöglich schon im September.

Öl gefragt

Besonders gefragt waren in der Folge der Powell-Rede an den US-Märkten die Ölwerte, angetrieben von steigenden Rohstoffpreisen auch beim Rohöl. Die Aktien von Chevron gehörten im Dow mit plus 1,46 Prozent zu den größeren Gewinnern. Aber auch die klassische Industrie-Aktien waren gefragt, wie Anstiege von bis zu 2,42 Prozent beim Flugzeugbauer Boeing zeigen. Auch viele Wachstumswerte aus der Technologiebranche, für die niedrige Zinsen als wichtiges Standbein ihrer Geschäftsdynamik gelten, fielen positiv auf - dazu zählten viele Chipwerte und die rekordhohen Titel des Google-Mutterkonzerns Alphabet.

Rekorde verzeichneten wieder einmal auch die US-Indizes. Der Dow Jones stieg um 0,69 Prozent auf 35.455,80 Punkte. Der marktbreite S&P-500 legte 0,88 Prozent auf 4.509,37 Zähler zu und erreichte damit ein Allzeithoch. Der technologielastige Nasdaq Composite gewann 1,23 Prozent. Auch die Börsen in Europa konnten leichte Gewinne verbuchen.

Der Goldpreis konnte ebenfalls zulegen. Das Edelmetall gilt als Inflationsschutz. Solange die Inflation nicht eingedämmt wird, profitiert es somit von den steigenden Preisen. Etwas unter Druck geriet hingegen der US-Dollar, da höhere Zinsen ein Anreiz wären, in diese Währung umzuschichten.

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