Neues Problem: Boeing findet wieder Mängel in 737-Max-Jets

Eine Boeing 737 Max mit Flughafenmitarbeitern im Vordergrund.
Unsachgemäß Löcher gebohrt? Boeings Auslieferungspläne für den Mittelstreckenjet 737 Max wackeln erneut - der Flugzeugbauer kommt nicht aus den Negativschlagzeilen.

Der Flugzeugbauer Boeing muss sich bei seinem meistgefragten Modell 737 Max mit weiteren Produktionsfehlern herumschlagen. So soll Boeings größter Zulieferer Spirit Aerosystems unsachgemäß Löcher in ein Bauteil gebohrt haben, das für die Aufrechterhaltung des Luftdrucks in der Kabine wichtig ist.

"Bei Werksinspektionen haben wir im hinteren Druckschott bestimmter 737-Flugzeuge Befestigungslöcher festgestellt, die nicht unseren Spezifikationen entsprachen", teilte Boeing mit.

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Luftfahrtbehörde versucht zu beruhigen

Aus Sicht der US-Luftfahrtbehörde FAA stellt das neue Problem an den Maschinen kein Sicherheitsrisiko dar. Das hintere Druckschott befindet sich am Ende des Flugzeugrumpfs und schließt den Kabinenraum nach hinten ab. Für Passagiere ist es nicht zu sehen, da sich davor in der Regel die Bordküche und die Toiletten befinden.

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Wackelt Zeitplan erneut?

Nun könnten Boeings Auslieferungspläne für den Mittelstreckenjet erneut in Gefahr geraten. Schon im April hatte Boeing wegen Fertigungsmängeln bei Spirit die Auslieferung der 737-Reihe zeitweise aussetzen müssen. Der Hersteller prüft, ob er sein bisheriges Ziel noch erreichen kann, in diesem Jahr 400 bis 450 Maschinen der 737-Familie an seine Kunden zu übergeben.

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Belastungen summieren sich auf halbe Milliarde Dollar

Der Airbus-Rivale hatte seine Zulieferer bereits darauf vorbereitet, ab Juni die Produktion der 737 MAX hochzufahren. Allerdings verzögerte falsch montierte Halterungen am Rumpf die Pläne. Für das zweite Quartal hatte das Unternehmen deswegen im April Belastungen angekündigt. Dazu kommen Zusatzkosten im Rüstungsgeschäft. Bei drei wichtigen Projekten kam es zu Verzögerungen. So wurde der Erstflug der Starliner-Raumkapsel, die Boeing für die NASA baut, verschoben. Auch das Ausbildungsflugzeug T-7 der US-Luftwaffe und die Auftank-Drohne MQ-25 zur Betankung von Kampfjets in der Luft kommen nicht so voran wie erhofft. Insgesamt summieren sich die Belastungen auf etwa eine halbe Milliarde Dollar.

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