Schuhhandel: Bittere Pleite einer Fußklinik; sie wird liquidiert

Symbolbild
Eine positive Fortbestehensprognose für den Traditionsbetrieb konnte nicht mehr erstellt werden.

Im nächsten Jahr hätte dieser Traditionsbetrieb sein 80-jähriges Bestehen gefeiert. Doch daraus wird jetzt nichts – außer es findet sich doch noch ein Käufer. Der Familienbetrieb Schuh Berndorfer Fußklinik GmbH & Co KG und Wolfgang Berndorfer GmbH, beide mit Sitz in der Linzer Landstraße, haben am Landesgericht Linz die Eröffnung von Konkursverfahren beantragt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. 27 Mitarbeiter sind beim AMS zur Kündigung angemeldet worden.

Das Unternehmen betreibt in Linz und Wels einen Schuhhandel und übt das Bandagisten- und Fußpflegegewerbe aus. „Im laufenden Wirtschaftsjahr (2018/19) wurden wiederum Verluste erwirtschaftet, und ergibt sich ein Verlust in Höhe von rund 8000 Euro - ohne Abgrenzung von Sonderzahlungen und Bestandsveränderungen“, heißt es im Konkursantrag aus der Feder des renommierten Linzer Sanierungsanwalts Erhard Hackl. „Und das, obwohl massive Sanierungsbemühungen gesetzt wurden. Die Krise ist dadurch bedingt, dass der Handel rückläufig ist, und zwar deshalb, weil die Kunden vermehrt zwar die Fachberatung im Rahmen unserer Geschäfte einholen, jedoch dann die Produkte über das Internet bestellen, weil dadurch Preisvorteile gegeben sind.“

Sehr hoher Lagerbestand

Und weiter heißt es: "Schon aus diesem Grunde ist eine Erhöhung der Verkaufspreise und damit eine Erhöhung des Deckungsbeitrages nicht möglich und ist trotz Reduktion des Personals eine gewinnbringende Weiterführung nicht möglich. Dazu kommt noch, dass das Unternehmen über einen sehr hohen Lagerbestand verfügt, und zwar deshalb, um die Kunden sofort befriedigen zu können.“

Eine positive Fortbestehensprognose konnte nicht mehr erstellt werden, eine Überprüfung habe auch ergeben, „dass eine Liquidation nicht möglich ist, weil die Befriedigung aller Gläubiger bei Realisierung der Aktiva nicht zu erwarten ist“.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 952.500 Euro beziffert, davon entfallen 534.400 Euro auf zumindest vier Banken, 170.000 Euro auf die Mitarbeiter, 149.600 Euro auf Lieferanten, 25.000 Euro auf die Finanz und 13.800 Euro auf die Gebietskrankenkasse. Der Vermögen hat einen Verkehrswert in Höhe von 616.000 Euro, das freie Vermögen wird mit 352.600 Euro bewertet; davon entfallen 270.000 Euro auf das Warenlager, 60.000 Euro auf offene Konzernforderungen und 12.500 Euro auf ein Bankguthaben. Inder Kassa liegen weiter 3800 Euro.

Bereits zum Stichtag 31. Jänner 2016 (Geschäftsjahr 2015/16) wurde eine Verlustanteil in Höhe von 194.700 Euro verbucht, im Folgejahr 2016/17 wurden bereits 354.900 Euro Verlustanteil fortgeschrieben. Abzüglich der Gewinn-Rücklagen und Einlagen konnte aber der Konzern unterm Strich noch immer schwarze Zahlen schreiben. Der Umsatz der KG im Geschäftsjahr 2016/17 betrug 1,819 Millionen Euro, der operative Jahresverlust 38.600 Euro.

Keine Zukunft

Das Warenlager soll abverkauft und das Unternehmen dann liquidiert werden, außer es findet sich doch noch eine Käufer.

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