Ö-Start-Up Bitpanda mit über vier Milliarden Dollar bewertet

Ö-Start-Up Bitpanda mit über vier Milliarden Dollar bewertet
Das österreichische Fintech holt sich in einer neuen Finanzierungsrunde 263 Mio. US-Dollar und wird auf 4,1 Milliarden Dollar geschätzt.

Von 1,2 Milliarden  Dollar  auf  4,1 Milliarden Dollar  in wenigen Monaten: Dem Wiener Fintech Bitpanda ist es gelungen, seine Bewertung in einer neuen Finanzierungsrunde mehr als zu verdreifachen. 263 Millionen  Dollar – rund 224 Millionen Euro – macht die Finanzierung in der sogenannten Series-C-Runde, die sich Bitpanda jetzt gesichert hat, aus.

Die Investment-Plattform, auf der sowohl Kryptowährungen als auch Edelmetalle gehandelt werden können, wurde vor sechs Jahren von Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer gegründet. Das Ziel laut eigenen Angaben: Investieren für alle zugänglich machen. Seither ist viel passiert: Das Einhorn – so nennt man Unternehmen, die mit über einer Milliarde Dollar bewertet sind – mit Hauptsitz in Wien zählt aktuell rund drei Millionen Nutzerinnen und Nutzer. 

Die Series-C-Runde wird von Valar Ventures  – hinter ihm steht der deutsch-amerikanische Investor und Milliardär Peter Thiel  (siehe Artikel  rechts) – angeführt, beteiligt sind auch LeadBlock Partners, Jump Capital, Alan Howard und Redo Ventures. Die Finanzierung wurde Anfang August unterzeichnet und wartet auf die Freigabe der Finanzmarktaufsicht FMA.

Was mit dem Geld passiert

Was man mit so viel Geld eigentlich macht? Expandieren, neue Produkte entwickeln bzw. anbieten und Leute anstellen, sagt Bitpanda. Auch das Eigenkapital zu stärken sei ein wichtiger Aspekt, den es für die regulatorische Expansion brauche, sagt Bitpanda-Vorstandschef  Eric Demuth.

Der Großteil des frischen Geldes wird   in die Expansion fließen, genauer wird Demuth im Gespräch mit dem KURIER nicht, was die Verteilung des Geldes angeht. Aktuell liegt der Expansions-Fokus auf Frankreich, Spanien, Portugal und Italien. Für die Zukunft will man auch im Norden und Osten die Märkte bearbeiten. Entscheidungen, in welche Länder man zuerst gehen will, würden in rund zwei Monaten fallen. „Europa ist sehr weit hinten, was das Investieren angeht. Hier gibt es ein enormes Potenzial.“

Deutlich mehr User bis Ende 2022

Die Mitarbeiterzahl soll von aktuell 500 auf 850 bis Ende des Jahres ansteigen. Und der Umsatz, der soll sich versiebenfachen. Allein in den ersten Monaten des laufenden Jahres habe man die 100-Millionen-Euro-Umsatzmarke geknackt, sagt Demuth. Bis Ende 2022 könnten sich die Nutzerinnen und Nutzer auf zehn Millionen mehr als verdreifachen, so das Ziel. „Das ist auch sehr realistisch“, betont Demuth.  Wo man mit dem Umsatz bis Ende 2022 liegen will, wollte er nicht abschätzen. Seit fünf Jahren sei man profitabel.

Rekordjahr

Ganz allgemein war es heuer ein Rekordjahr für heimische Start-ups, was die Investments angeht. Über eine Milliarde Euro wurde bereits in rot-weiß-rote Start-ups investiert, 2020 waren es laut „Start-up Report“ nur 234 Millionen Euro. Die Mehrheit sahnte heuer mit 376 Millionen Euro Bitpanda ab.

An einen Exit, also Verkauf des Unternehmens, denkt man übrigens nicht, versichert Bitpanda-Chef  Demuth gegenüber dem KURIER  – auch seine Gründungskollegen nicht. „Bitpanda dominiert das ganze Leben, im Positiven und Negativen. Wenn ich das nicht mehr hätte, würde ich in ein riesiges Loch fallen.“ Und: „Es macht riesigen Spaß.“

Kommentare