
© APA/AFP/JACK GUEZ
Bitcoins: Wenn Freunde und Bekannte die Abzocker sind
Bitclub Network, OneCoin, Cryp Trade Capital (CTC), Lions Trade Capital (LTC) oder Optioment - auch ein Steuerberater ging in die Falle.
Bitclub Network, OneCoin, Cryp Trade Capital (CTC), Lions Trade Capital (LTC) oder Optioment â auf der Suche nach alternativen Veranlagungsmöglichkeiten sind viele Ăsterreicher gewieften GeschĂ€ftemachern auf den Leim gegangen, die mit hypermodernen Investments in Bitcoins und anderen "KryptowĂ€hrungen" das Blaue vom Himmel und Gewinne ohne Ende versprachen. So erging es einem Steuerberater, der im April 2017 von einem Freund, der eine Kfz-WerkstĂ€tte betreibt, auf Cryp Trade Capital und Optioment aufmerksam gemacht wurde.
Zwei Prozent Zinsen pro Woche klangen mehr als verlockend. "Er sagte, ich soll mitmachen. Ich probierte es aus und sah, dass man damit Geld machen kann", sagt der Steuerberater zum KURIER. "Das habe ich dann auch in einer Information meinen Klienten mitgeteilt." 25.000 Euro butterte er in die scheinbar erfolgversprechende Bitcoin-Systeme Cryp Trade Capital und Optioment. "Die ganze Wirtschaft basiert auf Vertrauen und ich habe einem Freund, den ich mehr als 20 Jahre kenne, vertraut", sagt der Steuerexperte. "Er hat mir das System plausibel erklÀren können." Ein teurer Irrtum.
Schwerer Fehler
Im vergangenen Oktober hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) nicht nur Lions Trade Capital, sondern auch Cryp Trade Capital die weitere TĂ€tigkeit untersagt, weil sie unerlaubt EinlagengeschĂ€fte betrieben. Es fehlte die Bankkonzession. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat die RĂŒckabwicklung der GeschĂ€fte angeordnet. "Eine RĂŒckzahlung hat nicht stattgefunden", sagt der Steuerberater. Und Optioment hat sich als mutmaĂliches Betrugskonstrukt entpuppt. Das Geld des Steuerberaters ist futsch, genauso wie das vieler anderer Betroffener. Die tollen Zinsgewinne gab nĂ€mlich nur auf dem Papier.
Sammelklage-Aktion
Er hat nun seinen Wiener Anwalt Wolfgang Haslinger von der Kanzlei Neumayer Walter & Haslinger beauftragt, Strafanzeige zu erstatten. Haslinger vertritt mehrere geschĂ€digte "Anleger" und plant eine Sammelklage-Aktion. Er will prĂŒfen, ob ein Behördenversagen vorliegt. "Es stellt sich dabei die Frage, ob nicht ein konzessionspflichtiges WertpapiergeschĂ€ft vorliegt", sagt Haslinger. "Wenn es eine Wertpapier-Dienstleistung ist, ist die FMA zustĂ€ndig." Diese hat vor den genannten Bitcoin-Abzockern nicht nur gewarnt, sondern zum Teil auch Anzeigen erstattet.
Aktuelle ĂberprĂŒfung
Indessen prĂŒft die FMA derzeit, ob die Wiener Firma xtbrocket.com, die Bitcoin-Mining-Pakete verkauft, ein âunerlaubtes GeschĂ€ftâ betreibt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jederzeit und ĂŒberall top-informiert
UneingeschrÀnkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.