Bitcoin & Co.: Starke Schwankungen, trotzdem sattes Plus

FILE PHOTO: A representation of virtual currency bitcoin is seen in front of a stock graph
Allzeithoch im November bei 69.000 Dollar erreicht - Im neuen Jahr wird sich Volatilität fortsetzen - Regulierung wird wichtigster Kurstreiber

Der Kryptowährungsmarkt hat die Anleger 2021 konstant auf Trab gehalten. Von steilen Höhenflügen über abrupte Einbrüche bis hin zu Phasen der Stabilität - das Kryptojahr 2021 bot die ganze Palette. 2022 dürfte es turbulent weitergehen. Entscheidend für die Kursentwicklung, da sind sich die Experten einig, wird vor allem die Regulierung des Sektors sein.

Zu Beginn des Jahres 2021 lag die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen laut dem Datenportal Coinmarketcap noch knapp unter 1 Billion Dollar. Aktuell liegt sie bei rund 2,2 Billionen (knapp 2 Billionen Euro), nachdem Anfang November noch ein vorläufiger Höchstwert von beinahe 3 Billionen erreicht wurde. Zum Vergleich: Anfang 2020 waren alle Kryptowährungen zusammen 200 Milliarden Dollar wert.

Die "Krypto-Leitwährung" Bitcoin hat heuer deutliche Kursgewinne eingefahren, auf Jahressicht waren es rund 63 Prozent. Allerdings war das Jahr von starken Schwankungen geprägt. So stand der Bitcoin Anfang des Jahres bei rund 29.000 Dollar, kletterte jedoch bis April auf knapp 64.000 Dollar - ein Wert der erst im November wieder knapp übertroffen wurde, und dies erst nach einem Fall unter die Marke von 30.000 Dollar im Juli.

Das bisherige Allzeithoch erreichte der Bitcoin dann Mitte November, es schwankte je nach Handelsplatz um die runde Marke von 69.000 Dollar. Zum Jahresende hin korrigierte der Bitcoin dagegen erneut um gut 30 Prozent nach unten und notiert aktuell bei rund 47.000 Dollar.

"Insgesamt haben sich die Kryptomärkte in 2021 sehr positiv entwickelt", sagt Marcus Dapp, Head of Research bei Bitcoin Suisse, zur Schweizer Nachrichtenagentur AWP. Das Wachstum habe auf breiter Front stattgefunden und die institutionelle Nachfrage sei weiterhin am Ansteigen. "Inzwischen werden mehr als 7 Prozent aller Bitcoin von ETFs, Regierungen sowie Unternehmen gehalten", erläutert Dapp.

Als Trendsetter hat der Bitcoin jeweils die Richtung im Kryptomarkt weitgehend vorgegeben. Allerdings lag bereits im Mai sein Anteil am Gesamtmarkt nur noch bei etwas mehr als 40 Prozent, trotz einer Kursverdoppelung im selben Zeitraum. Seitdem bewegt sich der Marktanteil zwischen 40 und 50 Prozent, wobei Phasen mit tieferen Kursen tendenziell mit einer höheren Dominanz verbunden waren.

Boden gewonnen hat dagegen die zweitgrößte Kryptowährung Ether (ETH). Diese wird wie der Bitcoin durch ein dezentrales Netzwerk erzeugt und verwaltet, dieses kann aber darüber hinaus Verträge auf der Blockchain abbilden und automatisch abwickeln. Auch dank dieser Fähigkeit und der damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich "Decentralized Finance", kurz "DeFi", und bei "Non-Fungible-Token" (NFT) verdoppelte sich der Anteil von Ether am Gesamtmarkt von knapp 11 Prozent Anfang 2021 auf derzeit 20 Prozent. Aktuell kostet ein Ether rund 3.700 Dollar, was seit Jahresbeginn etwa einer Verfünffachung entspricht.

Im neuen Jahr dürfte es für Kryptowährungen weiter turbulent bleiben. Entscheidend für die Kursentwicklung, da sind sich die Experten einig, wird vor allem die Regulierung des Sektors sein. "Die SEC wird unter ihrem Chef Gary Gensler voraussichtlich weiter auf 'Regulierung durch Durchsetzung' setzen", sagte Analyst Mark Palmer vom Brokerhaus BTIG. Dabei werde die US-Börsenaufsicht wahrscheinlich keinen klaren regulatorischen Rahmen vorgeben, sondern im Einzelfall einschreiten. Außerdem sei eine baldige US-Zulassung eines börsennotierten Fonds (ETF), der direkt in Bitcoin investiert, unwahrscheinlich.

Allerdings hätten Bitcoin und Ether "in der längerfristigen Betrachtung eine hohe und vergleichsweise stabile Renditeentwicklung vorzuweisen", so DZ Bank-Analyst Sören Hettler. "Eine Garantie, dass sich diese Bewegung fortsetzt, gibt es nicht."

Ob der Aufwärtstrend beim Bitcoin anhält weitergeht, hängt laut Dapp zudem davon ab, ob 2022 die frühen Einsteiger auf institutioneller Seite alleine bleiben, oder ob die Nachfragebasis nochmals vergrößert werden kann. Das übergeordnete "Makro-Thema" dürfte aber die Inflation bleiben: "Je nach psychischer Verfassung der Märkte wird sich dabei weisen, ob der Bitcoin davon mitgerissen wird oder sich dagegen behaupten kann", fasst Dapp zusammen. Inflationsängste haben Anleger in den vergangenen Monaten immer wieder verstärkt in den Bitcoin flüchten lassen.

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