Billigflieger Laudamotion fliegt saftigen Millionen-Verlust ein
Die irische Billig-Airline Ryanair (456 Flugzeuge, 14.500 Mitarbeiter) hat im Vorfeld des Brexit mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Die höheren Kerosin- und Personalkosten sowie die Kompensationszahlungen wegen Flugverspätungen und Flugausfällen haben der Laudamotion-Mutter die Bilanz verhagelt.
Im Winterquartal (Oktober bis Dezember) verbuchte der Low-Cost-Carrier 19,6 Millionen Euro Verlust bei einem Umsatz in Höhe von 1,53 Milliarden Euro. Alleine 104 Millionen Euro Schadenersatz-Kosten verursachten Flugstornierungen und Verspätungen von mehr als drei Stunden. Das ist ein Anstieg um fast 30 Prozent.
Zugleich wurden aber auch die Ticketpreise gesenkt. „Unsere Kunden freuen sich über das Rekordtief bei den Preisen, das ist gut für das derzeitige und das künftige Verkehrswachstum“, sagte Ryanair-Boss Michael O’Leary am Montag. Sein Vertrag wurde um weitere fünf Jahre verlängert, 25 Jahre ist er bereits als Chefpilot an Bord. Dass die Ticketpreise im Sommer steigen werden, wie Branchenexperten prognostizieren, glaubt er nicht. Im Gegenteil.
Hohe Anlaufkosten
„Wir können eine weitere Preissenkung nicht ausschließen“, sagte der exzentrische Konzernlenker. Mit den neuen Boeing 737 Max 8 will er die betrieblichen Kosten sogar um 200 Millionen Euro pro Jahr senken. Sie brauchen um rund ein Sechstel weniger Treibstoff und haben 197 statt 189 Sitzplätze. 135 Flieger dieses Typs haben die Iren bereits bestellt, für 75 weitere gibt es Kaufoptionen.
Indes sind die Kosten für die Übernahme der österreichischen Billigairline Laudamotion in den Ryanair-Zahlen noch nicht berücksichtigt. „Laudamotion wird über das Geschäftsjahr mehr als vier Millionen Passagiere transportieren, aber machte schwere Verluste“, teilt Ryanair mit. Vor allem die Kampfpreise bei den Tickets, hohe Leasingkosten für die Airbus-Flugzeuge und die nicht abgesicherten Treibstoffkosten werden dafür verantwortlich gemacht.
Im Winterquartal schlug sich der Verlust mit rund 46,5 Millionen Euro zu Buche, im zweiten Halbjahr wurde der Verlust mit 91,4 Millionen Euro beziffert und für das gesamter Geschäftsjahr 2018/’19 rechnet O’Leary mit einem Verlust in Höhe von rund 140 Millionen Euro bei Laudamotion; zehn Millionen Euro weniger als ursprünglich angenommen. Das Winter-Geschäft hat sich nämlich besser entwickelt als erwartet.
Mit der Tochter Laudamotion hat der umtriebige Ire nach eigenen Angaben noch viel vor. Der Verlust soll im zweiten Laudamotion-Geschäftsjahr auf weniger als 50 Millionen Euro gedrückt werden und mit 25 statt 19 Fliegern sollen 2019/’20 schon sechs Millionen Passagiere in den Urlaub verfrachtet werden; im dritten Jahr (2020/’21) werden sogar mehr als 7,5 Millionen Fluggäste angepeilt und es sollen bereits Gewinne geschrieben werden.
Das Vermögen
Das Vermögen der Laudamotion besteht laut Ryanair fast ausschließlich aus den Landerechten, die im Zuge der Gesamtübernahme von Laudamotion durch die Iren mit 100 Millionen Euro bewertet wurden. Dieser wurde im Zuge des Kaufs mit 61 Millionen Euro Konzern-Darlehen und anderen finanziellen Leistungen (32 Millionen Euro) gegengerechnet. Der Zeitwert des Minderheitsanteils (24,9 Prozent), den Lauda zuletzt verkaufte, wurden letzlich mit Null angesetzt. Durch eine Neubewertung dieses Eigenkapitalanteils wurde aber am Ende ein Wertzuwachs in Höhe von sechs Millionen Euro verbucht.
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