Millionenpleite der Billigfluglinie Germania
Die angeschlagene Berliner Flug-Konzern Germania bleibt endgültig auf dem Boden. Die Germania Fluggesellschaft GmbH und zwei Schwesterunternahmen haben bei Gericht Insolvenz beantragt. Die Airline stellte in der Nacht auf Dienstag bereits den Flugbetrieb ein. Die Mitarbeiter seien informiert worden, teilte die Fluggesellschaft in der Nacht mit.
"Leider ist es uns schlussendlich nicht gelungen, unsere Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen", sagte Firmenchef Karsten Balke. Als Konsequenz daraus bleibe nur der Antrag auf Insolvenz.
Betroffen sind die Germania Flugdienste GmbH und ihr Schwesterunternehmen für technische Dienstleistungen, die Germania Technik Brandenburg GmbH, sowie die Germania FluggesellschaftmbH. Nicht betroffen sind die Schweizer Germania Flug AG und die Bulgarian Eagle.
Die Verluste des Germania-Konzerns (Germania BeteiligungsgmbH) waren in den vergangenen Jahren enorm. Alleine im Jahr 2016 betrug der Jahresverlust laut Creditreform rund 32 Millionen Euro und die Verbindlichkeiten bei Banken 141,26 Millionen Euro. Der Umsatz wurde 2016 mit rund 370,5 Millionen Euro beziffert. Damals wurden 1128 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Germania Flugdienste gehört der Germania Beteiligungsgesellschaft und diese wiederum dem berliner Rechtsanwalt Karsten Balke. Er dürfte aber nur Treuhänder sein.
Infos für Passagiere
Passagiere, die ihren Germania-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben, sollen sich laut Mitteilung direkt an ihren Reiseveranstalter wenden, um eine Ersatzbeförderung zu erhalten. Wer sein Flugticket direkt bei Germania gekauft habe, habe aufgrund der Gesetzeslage keinen Anspruch auf Ersatzbeförderung.
Seit mehr als drei Jahrzehnten in der Luft
Germania wurde 1986 gegründet, seit 2009 ist Berlin der Firmensitz. Auf der Kurz- und Mittelstrecke beförderte die Airline mehr als vier Millionen Passagiere pro Jahr zu mehr als 60 Zielen innerhalb Europas, nach Nordafrika sowie in den Nahen und Mittleren Osten. Zusammen mit der Schweizer Germania Flugbetrieb AG und der Bulgarian Eagle betrieb Germania zuletzt 37 Flugzeuge.
Liste der Billigairline-Pleiten
Die Germania reiht sich damit in die lange Liste der abgeschlagenen und insolventen Billigairlines in Europa ein. Zuvor waren Primera (Großbritannien, Spanien), Small Planet (Deutschland), Azur (Deutschland), Skywork (Schweiz), VLM (Belgien), Cobalt (Zypern) und Cello (Großbritannien) in die Bredouille geflogen. Carrier wie Wow (Island), Flybe (Großbritannien) und Norwegian suchen Käufer.
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