Ryanair-Tochter Laudamotion mit 45 Millionen Halbjahresverlust

Firmenchef Michael O'Leary muss sich mit weniger Profit zufrieden geben.
Für das Gesamtjahr blieb Ryanairs Verlust-Prognose für das Tochterunternehmen Laudamotion unverändert.

Der irische Billigflieger Ryanair weist für seine österreichische Tochter Laudamotion einen Halbjahresverlust von 45 Mio. Euro aus. Ryanair hat am Montag in einen seinen Sechsmonatszahlen einen Gewinnrückgang um 7 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro berichtet, darin sei der Laudamotion-Verlust aber nicht berücksichtigt.

Für das Gesamtjahr blieb Ryanairs Verlust-Prognose für Laudamotion unverändert. "Trotz eines sehr schwierigen ersten Sommers wird Laudamotion dieses Jahr fast 3 Mio. Gäste befördern, aber im Gründungsjahr ungefähr 150 Mio. Euro durch außergewöhnliche Kosten belastet."

Im Sommer 2019 soll Laudamotion auf 23 Flugzeuge wachsen, darunter 19 Airbus A320. "Wir unterstützen Laudamotion bei der Verbesserung von Kostenkontrolle, Treibstoffabsicherung ("fuel hedging") und Flottenmanagement, was im nächsten Jahr zu deutlich höheren Umsätzen und deutlich niedrigeren Kosten führen wird. Die Fluglinie bewegt sich im zweiten Betriebsjahr in Richtung Break-even", heißt es im Ryanair-Finanzbericht über Laudamotion.

Für Ryanair ist es der erste Gewinnrückgang seit fünf Jahren. Nach der jüngsten Prognosesenkung Anfang Oktober kommt das für Investoren aber nicht überraschend. Die Aktie stieg stark im frühen Handel am Montag, Anleger sehen nach dem Kursrutsch der vergangenen Wochen eine Kaufgelegenheit.

Schuld sind Streiks und teures Kerosin

Als Gründe für den Gewinnrückgang nannte Ryanair die Streiks, hohe Kerosinpreise, geringere Ticketpreise und Entschädigungszahlungen an von Verspätungen und Ausfällen betroffene Passagiere wegen der EU-Fluggastrechte.

Ryanair hatte bereits Anfang Oktober seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr gesenkt und damals schon dieselben Gründe genannt wie heute. Nun erwartet die Fluglinie den Gewinn im Geschäftsjahr 2018/19 (Ende März) bei 1,10 bis 1,20 Mrd. Euro. Zuvor war der Konzern von 1,25 bis 1,35 Mrd. Euro ausgegangen. Der Laudamotion-Verlust ist in die Prognose nicht hineingerechnet.

 

Ryanair-Chef Michael O'Leary bezeichnete den Ausblick in einem Interview mit Bloomberg als konservativ. Er sehe den Ölpreis als größtes Risiko. Eine erneute Anpassung sei aber eventuell erst nötig, wenn ein Barrel über 100 Dollar koste. Steigende Kosten für Treibstoff sind ein Problem, das die gesamte Branche betrifft. So hatte die britische Ryanair-Konkurrentin Easyjet ihre Gewinnprognose jüngst eingeengt.

Wegen der Unsicherheit in den Brexit-Verhandlungen werde Ryanair weitere Aktienrückkäufe erst einmal aufschieben, sagte O'Leary. Ein Programm über 750 Mio. Euro hatte der Billigflieger jüngst abgeschlossen.

Mehrheit an Laudamotion

Europas größter Billigflieger hatte Ende August die Mehrheit an Laudamotion übernommen - die Nachfolge-Airline der früheren Air-Berlin-Tochter Niki. Deren Gründer Niki Lauda hatte nach der Pleite von Air Berlin den Zuschlag für Niki erhalten und sie unter dem Namen Laudamotion neu an den Start gebracht. Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot. Bei Lauda verblieb eine Sperrminorität von 25 Prozent.

Im Streit mit den deutschen Gewerkschaften setzt O'Leary auf eine Einigung noch vor Weihnachten. "Es gibt eine sehr viel vernünftigere Einstellung bei den Gewerkschaften, aber auch bei uns", sagte O'Leary am Montag bei der Präsentation der jüngsten Quartalsbilanz. Dies sei auf die schwierige Lage der Branche und den Abbau von Arbeitsplätzen bei Piloten und Flugbegleitern in den vergangenen Wochen zurückzuführen.

"Wir erwarten in den kommenden Wochen keine weiteren Streiks, sie können aber auch nicht ausgeschlossen werden." Er habe die Hoffnung, dass keine weiteren Ryanair-Standorte geschlossen oder verkleinert werden müssten. "Das kann aber nicht ausgeschlossen werden, wenn die Ölpreise weiter steigen und die Ticketpreise weiter sinken", so O'Leary.

Europas größter Billigflieger wird seit Monaten in mehreren Ländern von Ausständen überzogen. Die Gewerkschaften werfen dem Konzern mit Sitz in Dublin unter anderem vor, Mitarbeitern lokale Verträge zu verwehren. Der Streit eskalierte, als Ryanair auch mit Verweis auf die jüngsten Arbeitskämpfe ankündigte, den Standort Bremen zu schließen sowie die Kapazitäten in Weeze am Niederrhein zu reduzieren.

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