Billig wohnen ist bald passé

Billig wohnen ist bald passé
Die Gemeinnützigen Wohnbauträger schlagen Alarm: Weil die Finanzierung austrocknet, fehlen günstige Wohnungen.

Wohnungen als Geldanlage waren im Vorjahr der Renner: Viele wohlhabende Österreicher wollten ihr Geld in Sicherheit bringen. Die Preise stiegen kräftig. Doch weil jeder teure Wohnungen baut, wird das Segment der billigeren Mietwohnung zunehmend vernachlässigt, warnt Karl Wurm, Obmann der Gemeinnützigen Wohnbauträger: "Wir haben schon jetzt einen ausgesprochenen Mangel an leistbaren Mietwohnungen." Und er fürchtet: "Die Situation wird sich gewaltig verschärfen."

Die gemeinnützigen Wohnbauträger, die für die privaten Wohnungserrichter in die Bresche springen können, sieht er gehörig unter Druck: "Es gibt die eine oder andere Großbank, die uns gar keine Wohnbaufinanzierung mehr anbietet, um ihre strengeren Kapitalvorschriften zu erfüllen." Andere würden Kredite nur mehr für 12 statt 25 Jahre vergeben.

Die Auswirkungen des Sparpakets könnten die Lage noch verschärfen: "Im Raum steht eine Kürzung von 15 Prozent der Wohnbauförderung im Zuge des noch zu beschließenden Länder-Sparpakets." Die Zahl der Neubauwohnungen würde dadurch jährlich um mehr als 4000 sinken.

Teuerung

Sinkende Bankenfinanzierung und weniger Landesgeld bedeuten, dass die Wohnbauträger selbst mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Wurm: "Für unsere Kunden heißt das, dass die Preise anziehen werden." Wurm rechnet, dass etwa bei Genossenschaftswohnungen der Eigenkapitalanteil um rund drei Prozent steigen wird. Mehrere Projekte würden – vor allem angesichts gestiegener Grundstückspreise – nicht mehr finanzierbar sein. Noch schlagen die neuen Rahmenbedingungen wegen langer Vorlaufzeiten vieler Projekte nicht auf die Statistik durch: Für 2012 erwartet Wurm, dass seine Mitglieder nach einem Zwischenhoch 2011 wieder die durchschnittliche Zahl von 14.600 Wohnungen fertigstellen.

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