Welche heimischen Brauereien noch in Privatbesitz sind

Welche heimischen Brauereien noch in Privatbesitz sind
Neben Platzhirsch Brau Union und Hunderten Kleinbrauereien gibt es in Österreich auch große Privatbrauereien. Ein Überblick

Die Marktmacht der Brau Union, die zum niederländischen Brauerei-Konzern Heineken gehört, ist auf dem österreichischen Biermarkt unbestritten. Mehr als die Hälfte der gesamt 10 Millionen Hektoliter Bier, die hierzulande jedes Jahr produziert werden, fallen auf den Konzern. Jüngst hatte die Bundeswettbewerbsbehörde aufgrund der marktbeherrschenden Stellung von Heineken sogar eine Geldstrafe beim Kartellgericht beantragt.

Dem internationalen Großkonzern gegenüber stehen in Österreich Hunderte Privatbrauereien, von denen die meisten nur einen sehr geringen Bierausstoß haben. Aber auch unter den unabhängigen Brauereien, von denen die meisten bis heute in Familienbesitz stehen, gibt es große Produzenten. Wer diese sind und wem sie gehören. Ein (unvollständiger) Überblick: 

Stiegl

Die Salzburger Stiegl-Brauerei ist mit einem jährlichen Bierausstoß von rund einer Million Hektolitern und mehr als 700 Mitarbeitern die größte Privatbrauerei Österreichs. Mehr als 120 Jahre lang ist Stiegl mittlerweile in Besitz der Familie Kiener. Seit 1990 leitet Heinrich Dieter Kiener (III.) das Unternehmen. 

Ottakringer

Auch Ottakringer ist in Familienbesitz: Die Holding, die hinter der Wiener Brauerei steht, gehört zum größten Teil den Familien Menz, Pfusterschmid, Trauttenberg und Wenckheim. Bis 2009 war auch die Firma Heineken mit etwa 13,5 Prozent beteiligt. Seither hält die Holding auch diesen Anteil an der Brauerei. Ottakringer ist mit mehr als 500.000 Hektolitern Ausstoß die größte Brauerei der Bundeshauptstadt.

Murauer

Die Murauer Brauerei liegt in der Obersteiermark und produziert 147.000 Hektoliter an eigenem Bier jedes Jahr. Sie ist - anders als die meisten Konkurrenzfirmen - seit 1910 ein genossenschaftlich geführtes Unternehmen. Die Geschäftsführung liegt bei Josef Rieberer.

Zwettler

Die Brauerei Zwettl aus dem niederösterreichischen Waldviertel wurde im Jahr 1890 von der Familie Schwarz erworben und ist mittlerweile bereits in fünfter Generation in deren Besitz. Aktuell leitet Karl Schwarz die Geschäfte. Der jährliche Bierausstoß von Zwettler liegt bei 193.000 Hektolitern.

Schremser

Die Brauerei Schrems befindet sich ebenfalls im Waldviertel und besteht seit mehr als 600 Jahren. Im 19. Jahrhundert erwarb die Familie Trojan die Brauerei, seit 1991 befindet sie sich im Besitz von Karl Theodor Trojan, der auch die Geschäfte führt. Schremser Bier ist nicht nur Mitglied im Verein österreichischer Privatbrauereien, sondern auch im Brauring, einer Kooperationsgesellschaft privater Brauereien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Egger

Egger ist ebenfalls eine der größten österreichischen Privatbrauereien in Familienbesitz und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter. Die Brauerei gehört bereits seit 1866 der namensgebenden Familie Egger. Heute teilen sich die Geschäftsführung Sabrina Hirniak und Reinhard Grießler. Ursprünglich lag die Brauerei Egger in St. Johann in Tirol. Im Zuge einer Expansion zog Egger in den 1970er-Jahren nach St. Pölten. Dort produziert die Brauerei heute jährlich 150.000 Hektoliter an eigenem Bier.

Hirter

Die Hirter Brauerei liegt in der Kärntner Gemeinde Micheldorf und besteht bereits seit dem 13. Jahrhundert. Sie ist damit die zweitälteste Brauerei Österreichs (nach Hofstetten in Oberösterreich). Hirter steht bereits seit Jahrhunderten in Familienbesitz und wird heute in fünfter und sechster Generation von Klaus Möller und Nikolaus Riegler geführt.

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