Schlechte Nachricht für Bier-Fans: Bekannte Brauerei ist pleite

Eine Gruppe an Menschen stoßen mit halbvollen Bierkrügen an.
Laut Eigenantrag zeigen die erstellten Planungen, dass eine Fortführung des Unternehmens liquiditätsmäßig gesichert ist.

„Die historische Brauerei in Familienbesitz befindet sich direkt im Ortskern von Grieskirchen und ist Puls der Bezirkshauptstadt. Wir sind stark in der Region verwurzelt und schöpfen unsere Kraft aus der Heimat. Das reicht von der Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten bis hin zu regionalen Rohstoffen“, heißt es auf der Firmen-Homepage. „Gemeinschaft und Genuss – Zwei Schlagworte, die uns bei jedem unserer Schritte begleiten. Bier verbindet und schmeckt gemeinsam noch viel besser. Unser Herz schlägt für perfektes Bier und gemeinsam genießen wir jeden einzelnen Schluck. Unser Team steht zu seinen Werten.“

Die Brauerei Grieskirchen GmbH, hat heute einen Eigenantrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Korneuburg eingebracht. Das bestätigt Venka Stojnic von Creditreform dem KURIER. Es sind 165 Gläubiger und 39 Dienstnehmer (davon 13 Angestellte und 26 Arbeiter) von der Insolvenz betroffen.  Die Löhne und Gehälter sind seit Jänner offen.

Die Brauerei Grieskirchen GmbH wurde 1994 gegründet und wurde 2013 von der nunmehrigen Alleingesellschafterin der MM Beteiligungs-und Beratungs GmbH um Marcus Mautner-Markhof erworben. Über das Vermögen der Brauerei Grieskirchen GmbH wurde bereits im Jahr 2020 (GZ 36S88/20p) ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet eröffnet, welches nach rechtskräftiger Bestätigung des Sanierungsplanes aufgehoben wurde. Der Sanierungsplan wurde zur Gänze erfüllt. 

Nach Erfüllung des Sanierungsplanes kam es zu unerwarteten Energie- und Produktionskostensteigerungen. 

Keine Erträge 

„Die industrielle Produktion der Brauerei ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden und so kam es im letzten Jahr zu einem drastischen Anstieg der Strom- und Gaskosten. Bei Strom betrugen die Mehrkosten 50.000 Euro und beim Gas kam es zu einer Nachzahlung in Höhe von 140.000 Euro. Zudem kam es im Bereich der Produktionskosten (Verpackungsmaterial und Rohstoffe) zu einem Anstieg in Höhe von 470.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr“, heißt von Creditreform. „Die Brauerei Grieskrichen hat vor dem Anstieg einen Auftrag zur Produktion von Flaschenbier bei Hofer angenommen. Zur Erfüllung dieses Auftrages mussten Glasflaschen von Drittanbietern bezogen werden. Aufgrund der Kostensteigerung blieben die kalkulierten Erträge aus. 

Außerdem sind die Personalkosten gestiegen. So sah sich die Brauerei im Jahr 2022 mit Mehrkosten in Höhe von 250.000 Euro konfrontiert und 2023 mit 150.000 Euro. Im Jänner 2024 kam es zu einer neuerlichen Erhöhung des Mindestkollektivvertrags um etwa 8,4 Prozent.

Sanierung geplant

Die freien Aktiva betragen rund  770.000 Euro, die Passiva laut KSV1870 rund 3,8 Millionen Euro. Die Gesellschaft verefügt über drei Liegenschaften mit einem Buchwert in Höhe von 220.000 Euro. Sie repräsentieren aber einen Verkehrswert in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Die Liegenschaften sind aber mit Pfandrechten der finanzierenden Banken zugepflastert. Die zum Teil alten Maschinen haben einen Liquidationswert in Höhe von 290.000 Euro.

Das Unternehmen bietet den Gläubigern zunächst eine 20 prozentige Sanierungsplanquote zahlbar binnen zwei Jahren an.  Laut Eigenantrag zeigen die erstellten Planungen, dass eine Fortführung des Unternehmens liquiditätsmäßig gesichert ist. 

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