Betonbaubranche 2020 trotz Corona mit relativ stabilem Geschäft

industrial worker, engineer on construction site, pushing a wheelbarrow
Der Wohnbau erwies sich als besonders krisenfest, Industrie-, Gewerbe- und Bürobau verlangsamten sich.

Die Stimmung in der Betonbaubranche ist trotz Coronakrise verhältnismäßig gut. Wie die Baubranche insgesamt stehe man aufgrund von Auftragsüberhängen aus dem überaus starken Vorjahr und guten Bedingungen im Wohn- und zum Teil im Straßenbau "trotz allem relativ gut" da, heißt es im aktuellen Konjunkturbarometer des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB).

Fehlende Investitionen

Im Industrie- und Gewerbebau komme es allerdings wegen fehlender Investitionen zu leichten Umsatzrückgängen, die dem behördlich verfügten Lockdown zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie zuzuschreiben seien.

"2019 war wirtschaftlich ein absolutes Rekordjahr für unsere Branche - im Vergleich dazu wird das heurige Jahr aufgrund von Corona weniger gut als 2019, aber insgesamt auf einem normalen Niveau verlaufen", zeigte sich VÖB-Präsident Franz Josef Eder am Dienstag unter Verweis auf die "bisher stabilen Auftragslage" zufrieden. Der Wohnbau habe sich dabei als besonders krisenfest erwiesen und stabile Umsätze verbucht.

Zufriedenstellende Entwicklung

Immerhin 70 Prozent der Betriebe in der Betonbaubranche erwarten für das Geschäftsjahr 2020 eine "eher zufriedenstellende" Entwicklung ihres Unternehmens. Hauptgrund dafür sind Auftragsüberhänge aus dem vergangenen Rekordjahr und eine stabile Auftragslage heuer im ersten Halbjahr 2020. Die meisten Unternehmen rechnen auch für das zweite Halbjahr 2020 mit stabilen Umsätzen oder nur leichten Rückgängen im Vergleich zum Vorjahr.

Die erwarteten Umsatzrückgänge führen 92 Prozent der befragten Unternehmen auf die allgemeine Wirtschaftssituation infolge der Covid-19-Pandemie zurück. 67 Prozent rechnen mit einer damit verbundenen schlechteren Auftragslage. Längerfristige Prognosen könnten aufgrund der derzeit sehr wenigen Ausschreibungen noch nicht getroffen werden, so der Branchenverband.

Unterschiedliche Auswirkungen

Je nach Sektor und Region habe sich der dreimonatige Lockdown unterschiedlich auf die Branche ausgewirkt. "Der Wohnbau wurde von Corona kaum beeinflusst. Um diesen positiven Trend aufrechtzuerhalten, ist neben der Konzentration auf den Neubau besonders die Stabilität in der Wohnbauförderung erforderlich", meinte Eder. Private Investitionen und Initiativen rund ums Haus hätten heuer in den ersten sechs Monaten "deutlich zugenommen". Kürzere Ausfälle seien in diesem Sektor auch bei einer schlechten Wetterlage üblich, somit habe der Lockdown hier im längerfristigen Vergleich "kaum Schaden angerichtet".

Im Gegensatz dazu verlangsamten sich aber der Industrie- und Gewerbebau sowie der Bürobau deutlich. Fehlende Investitionen der Industrie treffen diese Sektoren laut Eder stärker als andere. "In allen Bereichen herrscht die Sorge, dass es als Folge des mehrmonatigen Stillstandes bei Bauverhandlungen im Frühjahr eine große Lücke bei den Baugenehmigungen geben wird", betonte VÖB-Geschäftsführer Gernot Brandweiner. Die Folgen dieser Entwicklung würden sich 2021 zeigen und könnten aber durch effizientere Verfahrensabwicklung im zweiten Halbjahr 2020 noch abgefangen werden.

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