Wie New Work selbst bisher durch die Krise gekommen ist? Was das Homeoffice angeht, ganz gut. Bei New Work, an der das deutsche Medienhaus Burda Digital 50 Prozent der Aktien hält, waren die Mitarbeiter auch vor der Pandemie im Durchschnitt einen Tag pro Woche im Homeoffice. „Als digitales Unternehmen haben wir uns mit der Umstellung natürlich leichtgetan“, sagt sie.
Schwergetan habe sie sich hingegen mit den 100 Kündigungen, die sie im Vorjahr aufgrund der Sparmaßnahmen des Konzerns aussprechen musste. Denn auch an der New Work SE ist die Krise nicht spurlos vorbeigegangen. 16 Millionen Euro wurden eingespart, ein Teil davon durch Personalreduktion. Das Geld sei in zukünftige Wachstumsfelder reinvestiert worden. „In der Gesamtgruppe hatten wir per Ende des Jahres immer noch mehr Mitarbeiter als Anfang des Jahres 2020“, sagt von Strombeck.
Während das US-Geschäft der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu und das Produkt „Kununu engage“ eingestampft wurden und allein bei Honeypot, einer weiteren Tochter, 30 Mitarbeiter gehen mussten, lagen die Investitionsfelder neben Xing bei Kununu selbst und bei der Bewerbermanagement-Software Prescreen, ebenfalls eine Tochter von New Work SE. Auch auf Kununu und Prescreen ruhen die Hoffnungen – die sich wohl erst erfüllen können, wenn die Pandemie vorbei ist. „Der Fachkräftemangel und die alternde Gesellschaft mit den Babyboomern, die in Rente gehen, werden uns ereilen, sobald die Pandemie vorbei ist. Langfristig mache ich mir also um Wachstumsmärkte keine Sorgen.“
Sorgen bereite ihr auch der schwächelnde Aktienkurs des in Frankfurt notierten Unternehmens nicht: „Der hat sich schon immer in Wellen bewegt.“
Den Vergleich mit dem großen US-Online-Berufsnetzwerk-Riesen LinkedIn muss sich von Strombeck natürlich häufig gefallen lassen. Und tatsächlich: Mit der Microsoft-Tochter hat Xing einen mächtigen Mitbewerber. 16 Mio. User hat LinkedIn allein im DACH-Raum, 720 Millionen weltweit. LinkedIn habe „ein paar Dinge auch gut gemacht“ – mit viel Nutzer-generiertem Content und einer „gefühlt hohen Aktivität“, räumt sie ein. Sparen muss aber offenbar auch die Microsoft-Tochter. Im Vorjahr baute LinkedIn coronabedingt 960 Mitarbeiter ab – das sind sechs Prozent der weltweiten Belegschaft.
Vom amerikanischen Giganten wolle man sich mit Qualität anstelle von Quantität abheben, sagt die New-Work-Chefin. Konkurrenz gebe es aber in allen Bereichen, auch bei den anderen Töchtern wie Kununu. Die nehme man ernst und plane einen „wesentlichen Schritt nach vorne“. Dazu ist eine neue Strategie geplant, zu der es aber erst Ende Februar Details geben wird. Nur so viel: Ein Teil davon wird der Relaunch der Xing-App sein. Fokus wird aber weiter der DACH-Raum bleiben.
Die Jahresprognose für das Krisenjahr 2020, die einen Umsatz im Korridor zwischen 275 und 285 Millionen Euro und eine EBITDA-Marge von 30 Prozent vorsieht, wurde nach den ersten drei Quartalen bestätigt.
In Österreich arbeiten rund 280 Personen für New Work SE. Xing hat hier laut eigenen Angaben rund 1,5 Millionen Nutzer, um zwölf Prozent mehr als 2019. Insgesamt sind es 19 Millionen Nutzer – der Schwerpunkt liegt auf Deutschland.
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