Benkos Signa Prime mit Milliardenabwertung

Benkos Signa Prime mit Milliardenabwertung
Immobilienfirma muss laut "Handelsblatt" Buchwert des Portfolios um 1,16 Mrd. Euro niedriger ansetzen. Unterm Strich 90 Mio. Euro Gewinn.

Auf den Immobilienmärkten ist die jahrelange Boomphase zu Ende. Hohe Baupreise und stark gestiegene Zinsen führten einer geringeren Nachfrage. Die Folge sind sinkende Preise. Die Immobilienentwickler reagieren darauf mit weniger Neubauten und Zukäufen. Und die in ihrem Besitz sich befindenden Objekte müssen in den Bilanzen entsprechend den veränderten Marktbedingungen abgewertet werden.

Dieses Prozedere muss nun auch Rene Benkos Gesellschaft Signa Prime vollziehen. Laut dem Handelsblatt muss der Wert des Bestands um 1,16 Milliarden Euro abgewertet werden. Das sind rund 6 Prozent des Gesamtwerts von aktuell 20,4 Milliarden Euro. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine Präsentation des Unternehmens für ihre finanzierenden Banken. KURIER-Informationen zufolge soll es aber auch zu einzelnen Aufwertungen gekommen sein, etwa in Wien (Goldenes Quartier). Der Verkauf der Kärntner Straße 11 wiederum soll zum Buchwert von 2021 (95 Mio. Euro) erfolgt sein.

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Trotz der Abwertungen erzielte Signa Prime dem Bericht zufolge unterm Strich einen Jahresgewinn von 90 Millionen Euro. Zu verdanken ist dies ausgerechnet den steigenden Zinsen. Denn das Portfolio soll auf sehr lange Fixzins-Kredite aufgebaut sein. Der Zinssatz beträgt demnach im Durchschnitt 2,7 Prozent für 18 Jahre. Aktuell wären es mehr als vier Prozent. Aus dieser Zinsdifferenz ergibt sich somit bei der stillen Reserve ein positiver Wert, der die Abwertungen des Portfolios übertrifft. Solange die Immobilien nicht verkauft werden, bleiben die Abwertungen aber ohnehin nur Buchverluste.

In den vergangenen fünf Jahren hat Signa Prime Immobilien im Wert von rund 5 Milliarden Euro verkauft. Das Eigenkapital soll im Vorjahresvergleich mit 6,8 Milliarden Euro ebenso stabil geblieben sein wie die Gesamtverschuldung mit 47 Prozent. Das organische Wachstum soll in nächster Zeit bei rund 10 Prozent im Jahr liegen, größere Zukäufe soll es nicht geben.

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