Benko kaufte Skandalbank Falcon aus Signa-Holding aus

Benko kaufte Skandalbank Falcon aus Signa-Holding aus
Die Familie Benko Privatstiftung hält nun 90 Prozent an der Signa-Holding, dem Dach des Immo-Imperiums.

Was das Image betrifft, hatte der Immobilien-Zampano René Benko, 39, mit den Großaktionären seiner Signa-Holding bisher keine besonders glückliche Hand. Nach dem griechischen Reeder George Economou und dem Diamanten-Krösus Beny Steinmetz, die beide in Finanzkreisen sehr skeptisch beurteilt wurden, ist er nun seinen dritten Großaktionär los geworden.

Im Firmenbuch ist die Falcon Private Bank AG mit Sitz in Zürich noch mit 30,6 Prozent als Gesellschafterin der Holding eingetragen. Die Schweizer Privatbank gehört der IPIC, dem Staatsfonds von Abu Dhabi, und stieg schrittweise bei Signa ein.

"Die Familienstiftung hat die Chance bekommen, die Anteile der Falcon Bank aufzugreifen", bestätigt Signa-Sprecher Robert Leingruber. Die Familie Benko Privatstiftung, die knapp 60 Prozent an der Holding hielt, besitzt jetzt 90 Prozent. Das soll auf absehbare Zeit auch so bleiben, Leingruber spricht von einem "nachhaltigen Investment" der Stiftung. Die restlichen zehn Prozent an der Holding hält Ernst Tanner, rühriger Verwaltungsratspräsident des Schweizer Schokoladen-Herstellers Lindt & Sprüngli.

Die Falcon Bank ist auch an zwei Gesellschaften unterhalb der Holding beteiligt. An der Signa Development Selection (knapp 40 Prozent) und an der Signa Prime Selection (15,77 Prozent), wo die Luxus-Immobilien der Gruppe geparkt sind. In beiden Unternehmen werde die Falcon Bank aber "weiterhin langfristig investiert bleiben", sagt Leingruber.

Dass Benko die Abu Dhabis aus der Holding, die als Dach über das Immobilien- und Handelsimperium des Tirolers gespannt ist, auskaufen konnte, hat mit den jüngsten Ereignissen rund um die Privatbank zu tun. Als die Bank begann, bei Benko einzusteigen, galt sie noch als hoch reputierliches Institut. Sie dürfte Benko dabei unterstützt haben, den Reeder auszuzahlen. Den Kontakt zwischen Signa und Falcon stellte übrigens Ex-Skirennläufer Hartie Weirather her.

2016 aber geriet die Bank in den Strudel der gigantischen Betrugsaffäre rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB und Ministerpräsident Razak Najib. Ein korruptes Netzwerk hatte den Fonds ausgeplündert und die Gelder weltweit verschoben.

Milliarden-Skandal

Einer der Player ist Khadem Al Qubaisi, der im Vorjahr gefeuerte und in seiner Heimat inhaftierte Chef der IPIC. In sechs Ländern ermitteln die Strafbehörden, die US-Justiz geht von sechs Milliarden Dollar Schaden aus und fordert Qubaisis Auslieferung. Der KURIER berichtete.

Die Falcon Bank wurde, wie einige andere Banken auch (UBS, Rothschild Bank) zum Waschen und Verteilen der gestohlenen Gelder benutzt. Das Institut musste die Niederlassung in Singapur schließen. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma zog den unrechtmäßig erzielten Gewinn von 2,3 Millionen Euro ein und verbietet dem Institut neue Geschäftsbeziehungen mit politisch exponierten Personen. Die Behörde stellte schwerwiegende Mängel in der Geldwäschebekämpfung fest. Auf Falcon-Konten seien in Zusammenhang mit dem Betrugsskandal rund 3,8 Milliarden Dollar überwiesen worden. Im Oktober eröffnete auch die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren.

Qubaisi, von dem die US-Justiz Vermögen über eine Milliarde Dollar einkassieren will, ist in Österreich kein Unbekannter. Die IPIC ist zu knapp 25 Prozent am teilstaatlichen Öl- und Gaskonzern OMV beteiligt.

Klar, dass die Falcon Bank als Miteigentümer in der Signa-Holding nicht mehr herzeigbar war. Die Signa-Gruppe, die zu Europas größten Immobilien-Entwicklern gehört, will in den nächsten Jahren mehr als vier Milliarden Euro investieren.

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