Bekannte Kaffeehausbetreiber stolpern in den Konkurs

Bekannte Kaffeehausbetreiber stolpern in den Konkurs
Sieben Standorte und 99 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.

Für die Miete der Lokale müssen 15.000 Euro im Monat aufgebracht werden, für die Bezahlung der 99 Mitarbeiter rund 150.000 Euro. Da ist noch kein Gramm Kaffeebohnen gekauft noch sind die Energiekosten bezahlt. Über das Familienunternehmen Gebr. Murauer GmbH mit Sitz in Innsbruck ist am Dienstag am Landesgericht Innsbruck ein Konkursverfahren eröffnet worden. Das bestätigt Gerhard Weinhofer von Creditreform. Detail am Rande: Die Backstube samt Cafe in Rum ist von der Murauer GmbH & Co. KG angemietet. Letztere ist nicht insolvent.

Das Unternehmen um Markus und Philipp Murauer betreibt in Innsbruck das Caramelle, das Pauluscafe, das Theresia, das Capriccio und das Cardinal sowie das „Hall“ in der Stadt Hall. Dem Vernehmen nach sollen sich die einzelnen Kaffeehäuser unterschiedlich entwickelt haben, was die Rentabilität betrifft. In den vergangenen Jahren hat sich die Lage „sehr negativ entwickelt, weil die Rohstoffpreise und die Löhne deutlich gestiegen sind". Auch die verschiedenen gesetzlichen Auflagen (Hygiene, Raucher, Allergenverordnung, Arbeitszeitaufzeichnungen, Barrierefreiheit) sollen sich negativ in den Büchern niedergeschlagen haben. Alleine die Registrierkassenpflicht soll eine Mehrbelastung von 60.000 Euro verursacht haben.

Dazu kommt eine "sehr hohe Dichte an Gastro-Betrieben in Innsbruck", die zu einer regelrechten Preisschlacht geführt habe. Mit Mittagsmenus zwischen 5,90 Euro und 6,90 Euro könne kein positiver Deckungsbeitrag erwirtschaftet werden, heißt es aus dem Unternehmen. Die Optimierung der Öffnungszeiten, die Einführung neuer Produkte und günstige Frühstücksangebote sowie Marketingmaßnahmen haben keine Umsatzsteigerung gebracht. Außerdem belastete ein Arbeitsgerichtsverfahren eines früheren Dienstnehmers wegen Wiedereinstellung das Unternehmen mit rund 190.000 Euro.

Die nackten Zahlen

Das Eigenkapital ist negativ und 2016 wurde ein weiterer Bilanzverlust eingefahren. Die Aktiva betragen rund 42.365 Euro und bestehen angeblich aus offenen Forderungen, die einbringlich gebracht werden können. Die Passiva werden mit rund 480.000 Euro beziffert, davon entfallen 395.000 Euro auf Banken und 77.500 Euro auf diverse Lieferanten.

In der Bilanz 2015/16 zum 31. August 2016 wird das negative Eigenkapital mit 339.500 Euro beziffert, der Verlustvortrag aus den Vorjahren mit 413.407 Euro. Gewinnrücklagen verringerten das negative Eigenkapital. Die Verbindlichkeiten wurden im Geschäftsjahr 2015/16 sogar mit 884.778 Euro beziffert. Damals wurde noch von einer positiven Fortführungsprognose gesprochen. "Es sind ausreichend stille Reserven, persönliche Hypothekarhaftungen vorhanden", hieß es damals. "Die geschäftsführenden Gesellschafter haben weiteren persönlichen Sanierungsbeiträgen zugestimmt."

Die Zukunft

Zumindest eine Teilsanierung einzelner Betriebsstätten wird angestrebt, teilte das Unternehmen dem Konkursgericht mit, wobei auch eine Auffanglösung denkbar ist.

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