Bei Signa Prime fehlen für zwei Jahre die Vorstandsprotokolle
Das Sanierungsverfahren um die Signa Prime Selection AG erweist sich als schwerer Brocken. Die Gläubiger haben laut Creditreform, AKV und KSV1870 Forderungen in Höhe von rund 6,3 Milliarden Euro angemeldet, aber nur rund 2,6 Milliarden Euro wurden vom Sanierungsverwalter Norbert Abel bisher anerkannt.
Doch der 60 Seiten dicke zweite Bericht Abels birgt ein einigen Sprengstoff. Die Überprüfungen des Sanierungsverwalters haben nämlich ergeben, dass für die Vorstandssitzungen der Signa Prime für die Jahre 2022 und 2023 „keine Vorstandsprotokolle vorliegen“.
„Es ist daher nicht unmittelbar schriftlich dokumentiert, was der Vorstand wann beschlossen hat bzw. wer Einfluss auf die Tätigkeit des Vorstandes genommen hat“, heißt es weiter. Außerdem soll Firmengründer René Benko „nach seinem Ausscheiden als Vorstand einen Beratervertrag mit der Signa Prime gehabt haben“. Der Beratervertrag endete laut Abel mit 31. Dezember 2023.
Hat somit Berater Benko über mehrere Jahre den Firmengründer Benko beraten?
„Im Rahmen einer Besprechung mit dem Sanierungsverwalter bestätige René Benko, dass er in Folge seiner jahrzehntelangen immobilienwirtschaftlichen Erfahrung in wesentliche Entscheidungen, Transaktionen und Finanzierungen involviert war“, heißt es im Bericht weiter. „Das deckt sich mit den Erkenntnissen des Sanierungsverwalters nach Überprüfung diverser Vertragsurkunden, in welchen René Benko neben den gesellschaftsrechtlichen Organen in der Regel als „Key Person“ genannt wird.“ Erst seit Anfang Dezember 2023 „übt Benko keine Tätigkeiten für den Signa Prime Konzern mehr aus“.
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