Bei der Signa muss jetzt aufgeräumt werden

Die Abwicklung der sogenannten Treuhand-Sanierungen bei der Signa Prime und bei der Signa Development wird kein Spaziergang. Zwar haben 239 Signa-Prime-Gläubiger für die Sanierung gestimmt und nur 51 dagegen. Bei der Signa Development waren es 163 Befürworter und 13 Gegenstimmen. Doch alle Hürden sind damit noch nicht genommen.
Bis 30. Juni 2024 haben nun beide Gesellschaften Zeit, die Voraussetzungen für die Bestätigung durch das Gericht zu erfüllen. Dazu müssen die Sanierungspläne von den Hauptversammlungen beider Gesellschaften, sprich den Aktionären, abgesegnet werden. Diese Versammlungen sollen Anfang April abgehalten werden. „Es müssen auch die Gerichtskosten und die Kosten des Sanierungsverwalters hinterlegt werden“, sagt Gerhard Weinhofer von Creditreform. „Die Hauptversammlungen werden auch neue Aufsichtsräte einsetzen und in den Vorstand soll zumindest ein ausgewiesener Immobilienexperte einziehen. Den langjährigen Manager Manuel Pirolt werden sie weiter beschäftigen, denn da ist die Vertrauensbasis gut.“ Nachsatz: „Den brauchen sie, um die internen Geschichten zu verstehen und die Kontrolle zu haben.“
Neue Gesichter
„Es wird wichtig sein, einen neuen Sprecher des Vorstands zu bekommen, der mit der Vergangenheit der Signa nichts zu tun hat“, sagt Karl-Heinz Götze vom KSV1870. „Wichtig ist, dass man künftig mit neuen Gesichtern agiert.“ Diese Rolle hatte zwischenzeitlich der Sanierer Erhard Grossnigg, der aber nun abtritt. Kolportiert wird auch, dass der frühere Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun den Aufsichtsratsvorsitz bei einer der beiden Signa-Gesellschaften übernehmen soll. Dieser wollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben.
Die Signa Prime benötigt jedenfalls kurzfristig frisches Geld, um die angeschlagenen Projektgesellschaften in Deutschland zu stabilisieren und bereits gestrandete Gesellschaften aus der vorläufigen Insolvenz zurückzuholen.
„Sanierungsverwalter Norbert Abel hat am Montag in der Tagsatzung gesagt, dass man auf einem guten Weg ist“, sagt Weinhofer. Mehr Details wurden nicht verraten. „Es gibt zwei Möglichkeiten, um an Liquidität zu kommen, Verkäufe oder einen Kredit“, sagt Götze. Ob die Gläubigerquoten in Höhe von 30 Prozent am Ende aufgebracht werden, kann heute nicht mit Sicherheit gesagt werden. „Es bleibt beim Prinzip Hoffnung, dass sich der Immobilienmarkt stabilisiert und gute Erlöse erzielt werden können“, sagt Weinhofer.
Stichtag 18. März 2026
In zwei Jahren ist dann der Tag der Wahrheit. Am 18. März 2026 muss die 30-prozentige Sanierungsquote bei Gericht hinterlegt werden. Da bei der Signa Prime von den 12,8 Milliarden Euro Forderungen bisher sechs Milliarden Euro anerkannt wurden, müssen für die Quote 1,8 Milliarden Euro aufgebracht werden. Bei der Signa Development sind es zumindest 500 Millionen Euro. Gläubiger, deren Forderungen bestritten werden, haben jetzt bei der Signa Prime zwei Monate und bei der Signa Development drei Monate Zeit, Feststellungsklagen einzubringen. Am Ende könnte der Schuldenberg noch steigen.
Die großen Verlierer sind die Aktionäre und Investoren beider Signa-Gesellschaften sowie der Signa Holding. Da die gesamten Immobilienerlöse den Gläubigern der Signa Prime und Signa Development zufließen sollen, gehen ihre Aktionäre leer aus. Betroffen ist auch die insolvente Signa Holding, die direkt knapp 20 Prozent an der Signa Prime und 8,29 Prozent an der Signa Development hält. „Meiner Meinung nach ist der Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote bei der Signa Holding kaputt“, sagt Weinhofer. „Die wesentlichen Assets werden verkauft und es fließt der Erlös an die Gläubiger und nicht an die Holding.“
Abstimmung I
Bei der Signa Prime haben am Montag 239 Gläubiger mit Forderungen in Höhe von 7,69 Milliarden Euro für die Treuhand-Sanierung gestimmt und
51 Gläubiger mit Forderungen in Höhe von 1,23 Milliarden Euro dagegen
Abstimmung II
Bei der Signa Development haben 163 Gläubiger mit 1,17 Milliarden Euro Forderungen dem Sanierungsplan zugestimmt und
13 Gläubiger mit 17,6 Millionen Euro Forderungen dagegen gestimmt
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