Bauern befürchten Schäden in dreistelliger Mio.-Höhe

Vereiste Pflanzen 26. April 2016 in der Steiermark.
Frostschäden in Steiermark, Burgenland, Niederösterreich und Kärnten.

In der Steiermark, Burgenland, Niederösterreich und Kärnten haben Minustemperaturen schwere Frostschäden in der Landwirtschaft angerichtet. Der Schaden durch Temperaturen bis zu minus 6 Grad Celsius in den Morgenstunden des 26. und 28. April könnte in den dreistelligen Mio. Euro-Bereich gehen. Betroffen sind laut ersten Schätzungen der Hagelversicherung mehr als 25.000 Hektar.

Hilfe aus dem Katastrophenfonds

Die Landwirtschaftskammer rechnet allein in der Steiermark mit Gesamtschäden von bis zu 125 Millionen Euro. "Wir brauchen dringend Hilfe aus dem Katastrophenfonds, damit die massiv geschädigten Bäuerinnen und Bauern ihre Höfe nicht aufgeben", appellierte der Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher am Donnerstag in einer Aussendung. Es gebe Bemühungen um einen Assistenzeinsatz des österreichischen Bundesheeres, um den Bauern mit hunderten Hektar zerstörter Hagelnetzanlagen zu helfen, die nun weitere Schäden verursachen könnten.

Laut Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat Finanzminister Hans Jörg Schelling bereits zugesagt, dass Mittel aus dem Katastrophenfonds für die betroffenen Bauern zur Verfügung gestellt werden. "Die extreme Wettersituation der letzten Tage hat in einigen Regionen zu existenzbedrohenden Schäden geführt", erklärte Rupprechter in einer Aussendung. Das Finanzministerium werde in Absprache mit den betroffenen Bundesländern den Katastrophenfonds auslösen.

Wein, Kürbis, Spargel

Das volle Schadensausmaß in den betroffenen Bundesländern kann von der Hagelversicherung erst in einigen Tagen festgestellt werden. "Vom Frost schwer beschädigt wurden vor allem Wein-, Obst- und Ackerkulturen, wie Kürbis aber auch Spezialkulturen wie Christbäume und Spargel", so Hagelversicherungs-Chef Kurt Weinberger in einer Aussendung. Außerdem habe starker Schneefall im Süden Österreichs zu schweren Schäden an Hagelnetzen und Folienhäusern geführt. Laut Hagelversicherung fiel an einem Tag "mehr Schnee als im gesamten Winter".

Hagelnetze gerissen

Bauern befürchten Schäden in dreistelliger Mio.-Höhe
Hunderte Hektar Anbaufläche wurden zerstört
Der Nass-Schnee hat in der Steiermark laut ersten Schätzungen der Landwirtschaftskammer mehrere hundert Hektar an Hagelnetzen zu Boden gerissen und die darunter stehenden Obstbäume überwiegend umgeknickt. "Geschätzte 1.000 Hektar an steirischen Weinkulturen dürften durch beide Schadereignisse total geschädigt sein. Das ist knapp ein Viertel der gesamten Weinbaufläche", schreibt die Landwirtschaftskammer in einer Aussendung.

Totalausfall bei Hopfenkulturen?

Massive Schäden bis hin zu Totalausfällen sind bei den gesamten steirischen Hopfenkulturen (95 Hektar) zu erwarten. Mais ist in der Steiermark durch den heutigen Frost laut ersten Schätzungen auf 800 Hektar komplett abgefroren. Laut Landwirtschaftskammer sind auch 300 Hektar Soja "massiv geschädigt", ebenso Gemüse, Baumschulpflanzen und Christbaumkulturen. Bereits in der ersten Frostnacht am 26. April wurden in der Steiermark 3.000 Hektar Kürbis oder rund ein Sechstel der heuer angebauten Flächen stark frostgeschädigt. Die steirischen Kürbisbauern haben sofort mit dem Wiederanbau begonnen.

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