Österreich ist kein Einzelfall, wie die Zahlen aus Deutschland zeigen. Beim nördlichen Nachbarn ist die Entwicklung fast ident. Viele Betriebsschließungen bis zum Jahr 2000, danach deutlich weniger.
Dass die Entwicklung in den beiden Saaten nahezu gleich verläuft, muss niemanden verwundern. Es gibt eine gemeinsame Agrarpolitik in der EU. Die Höhe der Agrar-Förderungen wurde von der EU festgelegt. Das Ziel war klar definiert: Die Versorgung der Bevölkerung mit günstigen Lebensmitteln. Das hat natürlich direkte Auswirkungen auf die bäuerlichen Einkommen.
In Österreich sind die Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe in den vergangenen Jahren nicht gestiegen. 2015 gab es sogar deutliche Einkommensverluste. Ernteausfälle wegen Trockenheit, extreme Niederschläge und Schädlingsbefall häufen sich. Dazu kommt die Konkurrenz aus dem Ausland. In Ungarn, Rumänien, Polen oder der Tschechei wird billiger produziert. Oft auch noch mit niedrigeren Standards etwa in der Tierhaltung.
Die Kosten im Agrarbereich etwa für Maschinen oder Düngung sind aber sehr wohl gestiegen. Die Rechnung, die sich daraus ergibt, ist eine einfache. Wenn die Einkünfte pro Hektar wegen der Kostensteigerung stagnieren, dann benötigen die Bauern mehr Hektar, um das Einkommensniveau zu halten.
Das ist auch passiert. Derzeit beträgt die landwirtschaftlich genutzte Fläche pro Betrieb nicht ganz 20 Hektar. 1970 waren es lediglich 10,5 Hektar. Die extrem kleinteilige Struktur der heimischen Landwirtschaft ist ein Kostennachteil. In Bayern etwa beträgt die durchschnittliche Betriebsgröße eines Bauernhofes immerhin rund 30 Hektar.
Das ist immer noch weit unter dem Schnitt. EU-weit werden über 50 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen von Betrieben bewirtschaftet, die größer sind als 100 Hektar.
Vorerst hat die neue Bundesregierung einen massiven Anstieg der Schließung von landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich verhindert. Geplant ist eine Kürzung des EU-Budgets für die Landwirtschaft. Dies soll vor allem Bereiche treffen, die mit Ökologisierung zu tun haben. Da geht es etwa um die Förderung von brachliegenden Flächen zur Förderung der Biodiversität.
Laut ersten Berechnungen werden die Subventionen aus Brüssel um rund 120 Millionen Euro sinken. Für diesen Betrag hat die Bundesregierung die Ausfallhaftung übernommen. Da die Subventionen für die Biolandwirtschaft höher sind als für den konventionellen Landbau, würde eine Ausweitung von Bio auch mehr kosten. Woher das Geld kommen soll, ist offen.
Minus 20 Prozent
Laut einer aktuellen Studie von Keyquest Marktforschung sind nur 15 Prozent der bäuerlichen Betriebe auf Wachstum eingestellt. Sie sehen im Strukturwandel eine Chance. Gemäß der Prognose von Keyquest dürfte die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe bis 2030 insgesamt um rund 20 Prozent sinken.
Aktuell gibt es Probleme mit jenen Biobauern, die die Vorgaben für die Weidehaltung der EU nicht erfüllen können. Ihnen droht die Aberkennung des Biostatus. Der neue EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski hat erklärt, er sehe zwar das Problem, könne aber derzeit keine Lösung anbieten.
Bereits vor vier Jahren hat eine Wifo-Studie ergeben, dass die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft bis 2025 von 180.000 auf 80.000 sinken wird. Ein Grund dafür ist auch, dass die Produktivität im Agrarsektor deutlich steigt.2000 hat ein Bauer laut dem grünen Bericht 67 Menschen ernährt. 2013 waren es bereits 102 Menschen. Ein Grund dafür sind die Erfolge bei der Pflanzen-Züchtung.
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