Baubranche hofft auf das Geschäft mit den Sanierungen

Baubranche hofft auf das Geschäft mit den Sanierungen
Die thermische Sanierung von Häusern als Antwort auf Energiepreise und Klimakrise.

Die Inflation hat die Baupreise enorm steigen lassen. Dazu die steigenden Zinsen und strengere Kreditvergabe-Richtlinien (die jetzt minimal gelockert werden). Dieser Mix dämpft die Erwartungen in den Neubau und lässt die Branche hoffen, dass wenigstens das Geschäft mit der thermischen Sanierung von Wohnungen und Häusern anspringt. Stellvertretend für die gesamte Branche sprach dieses Thema am Dienstag Baumit-Chef Georg Bursik bei seiner Bilanz-Pressekonferenz an.

100.000 besser als 1.000

Erfreulich sei, so Bursik, dass aus Gründen des Klimaschutzes die entsprechenden Sanierungsförderungen erhöht wurden. Allerdings gebe es die volle Fördersumme nur für jene Sanierungen, bei denen das Eigenheim auf den höchsten Standard eines Passivhauses umgerüstet wird. Das sei schade, denn: „Es ist besser, 100.000 Häuser gut zu dämmen, als 1.000 Häuser auf Passivhaus-Standard zu bringen.“

Die Vorteile der thermischen Sanierung lägen auf der Hand: Nur ein Jahr nach der Sanierung sei man CO2-neutral, weil man im Winter weniger heizen und im Sommer weniger kühlen müsse. Und in weniger als zehn Jahren habe sich jede Sanierung auch finanziell gerechnet.

Potenzial sei jedenfalls vorhanden, so Bursik. Noch immer seien nach Schätzungen 1,5 Millionen Gebäude in Österreich nicht ausreichend gedämmt und verbrauchten daher Unmengen an Energie.

Preise kräftig gestiegen

Das abgelaufene Geschäftsjahr sei von den Kostensteigerungen bei Energie und Rohstoffen geprägt gewesen. Das habe zu Preissteigerungen geführt, die letztlich hinter dem Umsatzplus von 14 Prozent auf 332 Millionen bei Baumit Österreich stehen. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg 2022 von 700 auf 720, man suche aber ständig neue Kräfte – auch Lehrlinge. Auch heuer soll wieder die Größenordnung von 22 Millionen Euro in Anlagenerneuerungen investiert werden.

Was die leichte Lockerung bei den Kreditvergabe-Richtlinien angeht, so gab es dazu am Dienstag etliche Reaktionen. Wifo-Experte Michael Klien sieht die Lockerungen bei den Zwischenfinanzierungen positiv. „Dass an den Grundfesten nicht gerüttelt wird, ist, glaube ich, sinnvoll“, so Klien.

Zinsen als Problem

Arbeiterkammer-Konsumentenschützer Christian Prantner sagt, dass eher die hohen steigenden Zinsen und weniger die verschärften Kreditregeln ein Thema für die Konsumenten sind. Wer eine Immobilie besitzt und bewohnt, kann jetzt ihren Marktwert bei einer Zwischenfinanzierung für ein neues Eigenheim zu 80 Prozent als Eigenmittel anrechnen lassen. Die Banken hätten sich freilich mehr erhofft, nämlich 90 Prozent. Und die Immo-Branche überhaupt 100 Prozent.

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