Alpine-Pleite: 13 Lieferanten wurden mitgerissen
Die Mega-Pleite des Baukonzerns Alpine ( 4,2 Milliarden Euro Forderungen, 4900 Mitarbeiter) hat zu keiner Pleiten-Welle unter den ehemaligen Geschäftspartnern, Subunternehmern und Lieferanten geführt. Das geht aus einer Untersuchung der Insolvenzexperten des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 hervor.
Vier Monate nach der Eröffnung des größten Insolvenzverfahrens der Zweiten Republik sind gerade einmal 13 Folge-Insolvenzen zu beklagen. Das heißt: Diese Unternehmen schlitterten aufgrund der ausbleibenden Zahlungen der Alpine selbst in die Pleite.
Zu Beginn des Insolvenzverfahrens hatte der KSV1870 noch 80 Unternehmen identifiziert, die den Zahlungsausfall der Alpine möglicherweise nicht kompensieren können. Gerüchteweise wurde sogar von ein paar Hunderten Unternehmen gesprochen, die durch die Alpine in Schlingern geraten könnten.
"Kettenreaktion ausgeblieben"
"Die Kettenreaktion im Windschatten der größten Pleite in der Zweiten Republik ist ausgeblieben“, sagt KSV1870-Experte Alexander Klikovits zum KURIER. „Es könnte durchaus damit zu tun haben, dass die Unternehmen schon länger über die Schieflage des Baukonzerns Beschied wussten und Vorsorge getroffen haben.“ Nachsatz: „Auch die Aussicht auf eine Kapitalspritze im März 2013 hatte das Vertrauen der Geschäftspartner nicht soweit gefestigt, dass man größere Salden zusammenkommen ließ.“ Im Gegenteil: Die Subunternehmen und Lieferanten waren auf der Hut, zum Teil wurden die Geschäftsbedingungen verschärft. „Ein guter Teil der Lieferanten wird auch kreditversichert sein, wodurch es auch zu einer Abfederung des Forderungsausfalles kam“, weiß Klikovits.
Jene dreizehn Unternehmen, die von der Pleite mitgerissen wurden, machten mehr als ein Drittel ihres Jahresumsatzes mit der Alpine Bau GmbH getätigt. „Aber selbst bei den Folge-Insolvenzen ist längst nicht alles verloren – einige Betriebe können weitergeführt werden“, weiß Klikovits. So finden sich vier Pleiten in Niederösterreich und drei in Wien, der Rest verteilt sich auf Salzburg, die Steiermark und Kärnten. Der Westen blieb laut KSV1870 soweit verschont. Insgesamt belaufen sich die Passiva auf 14,6 Millionen Euro und die Zahl der betroffenen Dienstnehmer beträgt 313 Personen. Detail am Rande: Unter den 13 Pleiten ist auch das Zimmereiunternehmen Fröhlich, eine frühere Tochter der Alpine Bau GmbH.
Alpine-Folgeinsolvenzen | Bundesland | Verfahrensart |
Dr. Stützner & Partner Personalbereitstellung GmbH | OÖ/Linz | Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung |
Impuls-Bau GmbH | NÖ/Bad Schönau | Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung |
Reitermayer GmbH | NÖ/Stockerau | Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung |
Muckenhuber & Spindler GmbH | NÖ/Gaming | Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung |
Fröhlich Bau- und Zimmereiunternehmen GmbH | Stmk/Kapfenberg | Konkurs |
INTECH Installationstechnik GmbH | Sbg/Salzburg | Konkurs |
GW Putz Estrich Fassaden und Handels GmbH | Ktn/Obervellach | Konkurs |
Schnell-Estrich und -Putz GesmbH | OÖ/Raab | Konkurs |
C-Priority Bau und Elektro GmbH | Wien | Konkurs |
Dry Team Bau GmbH | Wien | Konkurs |
Brandauer GmbH | Sbg/Rußbach Paß Gschütt | Konkurs – Sanierungsplan beabsichtigt |
Kommentare