Barilla sorgt mit Schwulen-Sager für Eklat

Frische Nudeln in der Barilla Academy in Parma.
Pasta der weltbekannten Firma wird nach einer Aussage des Firmenchefs vielerorts boykottiert.

Von Russland, über die Türkei bis in die USA: Das Thema Homosexualität und Schwulen-Rechte wird derzeit in vielen Ländern heftig diskutiert. Und seit Donnerstagabend wohl auch in Italien.

Pasta-König Guido Barilla, Präsident des gleichnamigen Lebensmittelkonzerns aus Parma, sagte in einem Interview: "Ich bin zwar für Homo-Ehen, würde jedoch niemals eine Werbung mit einer homosexuellen Familie senden lassen. Nicht aus Respektlosigkeit, sondern weil unsere eine klassische Familie ist, in der die Frau eine fundamentale Rolle spielt. Und wer unsere Werbung nicht mag, kann eine andere Pasta essen."

Und weiter: "Jeder hat das Recht zu tun, was er will, solange niemand rundherum gestört wird." Aber er sei nicht für ein Adoptionsrecht für homosexuellen Paare.

Papst umsichtiger

Unter Druck hat der Unternehmer nun einen Rückzieher gemacht und sich entschuldigt: "Meine Worte sind missverstanden worden. Ich wollte niemanden beleidigen, sondern lediglich die zentrale Rolle der Frauen in der Familie hervorheben."

Schwulenverbände riefen zum Boykott der Barilla-Produkte auf. "Gastronomische Homophobie hatte uns bisher gefehlt. Diese Lücke hat jetzt Guido Barilla gefüllt", sagte der Präsiden des Schwulenverbands Gaynet Italia, Franco Grillini. Der angesehene Unternehmer habe nicht begriffen, dass sich sogar die italienische Familie in den vergangenen Jahren tiefgreifend geändert habe. "60 Prozent der Italiener sollten seine Pasta nicht mehr kaufen, weil sie nicht einer traditionellen Familie angehören." Werbemacherin Annamaria Testa kommentierte: "Sogar der Papst geht umsichtiger mit dem Thema Homosexualität um".

Parlamentarier von Rechtsparteien verteidigten das Recht Barillas, in seinen Spots "die traditionelle Familie" darzustellen. „Trotz Beleidigungen und Boykott-Aufrufen bin ich sicher, dass Millionen von Italienern Barillas Meinung teilen und weiterhin seine Pasta kaufen werden“, meinte die Präsidentin der Deputierten der Rechtspartei „Fratelli d'Italia“ (Brüder Italiens), Giorgia Meloni.

Auch Barillas Konkurrent Buitoni reagierte. „Bei Buitoni gibt es Platz für jeden“, hieß es auf der Facebook-Seite des Pastaherstellers.

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