Zwischenfinanzierung
Auch für Kreditnehmer, die z. B. ihren Wohnraum vergrößern wollen und nur eine Zwischenfinanzierung benötigen, gelten die strengeren Richtlinien (20 % Eigenmittel, Kreditrate maximal 40 % vom Einkommen). Diese Kreditnehmer könnten jedoch ihre bestehende Wohnung oder ihr vorhandenes Haus nicht als Sicherheit geltend machen. Dieser Punkt werde mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ reformiert.
Renovierung/Sanierung
Auch bei Krediten, die der Wohnraum-Renovierung oder -Sanierung dienen, aber auch bei Darlehen für Klimaschutz-Investitionen (z. B. Fotovoltaik-Anlage am Carport), wären die Vergaberichtlinien anwendbar. Dies sei unverständlich bis kontraproduktiv.
Schaller kritisiert die Bankenaufsicht auch insgesamt, nicht nur bei den Kreditregeln. „Das gesamte Aufsichtsthema ist absolut hypertroph“, sprich völlig überzogen. In manchen Bereichen sei das Überprüfen der vielen Regeln, denen Banken heute unterliegen, zum größten Kostentreiber geworden. Aufgrund ihrer Größe unterliegt die RLB OÖ der Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB).
Auch mit dieser geht Schaller hart ins Gericht. Die EZB habe auf die „Explosion“ der Preise, die schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine begonnen habe, viel zu spät mit Zinsanhebungen reagiert. Im ersten Halbjahr würden weitere Zinsschritte folgen müssen. Baldige Zinssenkungen aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums sieht der Banker nicht, denn dann drohe die Inflation neuerlich massiv anzusteigen. Schaller: „Es wäre falsch, wenn die EZB die Zinsen jetzt wieder senken würde. Diesen Fehler hat die Fed früher schon zwei Mal gemacht. Ich hoffe, dass man aus der Vergangenheit gelernt hat.“
Entscheidung bei RBI
In den nächsten drei Monaten werde wohl auch bei der Raiffeisen Bank international (RBI) die Entscheidung fallen, wie es mit Russland weitergeht, so Schaller. Der Ausstieg aus einem Markt sei ein hochkomplexes Thema, schließlich habe man gegenüber den dortigen Kunden eine große Verantwortung und langfristige Verträge. „Man kann nicht einfach zusperren und gehen.“ Aber auch wenn das Russland-Engagement der RBI auf Null und wertlos abgeschrieben werde, erfülle die RBI insgesamt weiterhin alle Kapitalvorschriften. Die Bank sei sehr stark aufgestellt, so RBI-Aufsichtsrat Schaller.
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