Bahn: Rekord bei Reisenden, Rückgang im Güterverkehr

ÖBB-Railjet 
Laut Schienen-Control benutzten im Vorjahr 328,3 Millionen Reisende die Bahn.

Im österreichischen Schienennetz herrscht Hochbetrieb. Laut Schienen-Control, der Regulierungsbehörde für den Eisenbahnverkehr, ist im Vorjahr die Nachfrage im Personenverkehr um elf Prozent auf 328,3 Millionen Reisende gestiegen. Diese legten 14,5 Milliarden Kilometer im Schienennetz zurück. 

„Der Wachstumstrend der Jahre vor 2020 wurde fortgesetzt. Die Personenverkehrskilometer sind um 3,4 Prozent gestiegen. Das größere Angebot kam durch zusätzliche Fernverkehrsverbindungen der ÖBB und der Westbahn zustande“, sagt Schienen-Control-Chefin Maria-Theresia Röhsler. „Es gab durchwegs auch Verbesserungen im Nah- und Regionalverkehr.“ Im Durchschnitt legten die Zugreisenden eine Strecke von Wien nach Wiener Neustadt zurück. 

Gründe für den Zuwachs sind unter anderem die hohen Treibstoffpreise und die Parkraumbewirtschaftung in den Ballungsräumen sowie die Einführung des Kilmatickets. Rund 272.000 Personen haben bereits ein Klimaticket. Die ÖBB haben im Personenverkehr mit 276,6 Millionen Reisenden einen Marktanteil von 84 Prozent.

Harter Wettbewerb

„Im Güterverkehr haben wir einen Trend in die andere Richtung. Die beförderten Nettotonnen sind um 6,7 Prozent zurückgegangen, die Bruttotonnenkilometer sind um fünf Prozent gesunken“, sagt Röhsler. „Als Gründe sehen wir die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die hohe Inflation, die gesunkene Industrieproduktion und die Energiepreise. Der Lkw hatte im Güterverkehr die Nase vorne.“ Dazu kamen im Vorjahr auch noch die Baustellen im Schienennetz „rund um uns herum“. Vor allem die Sperren in Deutschland und am Brenner haben sich negativ ausgewirkt. 

„Als Güterverkehrsunternehmen tut man sich schwer, attraktive Trassen zu bekommen“, sagt Röhsler. „Die Marktanteile verschieben sich im Güterverkehr weiter auf die Bahnen im Privateigentum.“ Die ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria (RCA) ist zwar mit einem Anteil von 57,6 Prozent nach wie vor Marktführer in Österreich. Doch seit dem Jahr 2019 hat sie 10,6 Prozentpunkte Marktanteil verloren. Alleine von 2022 auf 2023 sank der Marktanteil um 3,2 Prozent. 

„Mehr als ein Viertel der Nettotonnenkilometer werden von Bahnen erbracht, die im Privatbesitz stehen“, sagt Röhsler. „Allen voran die Lokomotion, die Eccorail und die CargoServ.“ 

Besonders auffällig ist, dass die Mitbewerber der ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria auf der Brenner-Strecke einen Marktanteil von 60,3 Prozent erzielen und auf der Weststrecke (über Passau) 57,4 Prozent. Auch auf den Transitstrecken Pyhrn, Semmering und Tauern haben die Mitbewerber im Güterverkehr in den vergangenen fünf Jahren kräftig zugelegt.

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