Autokauf: Warum es jetzt abgefahrene Rabatte gibt

Autokauf: Warum es jetzt abgefahrene Rabatte gibt
Die Folgen des Dieselskandals sind noch nicht ausgestanden. Wer sich jetzt um einen Wagen umschaut, kann Schnäppchen finden.

Österreichs Autohändler haben dieser Tage wenig Grund zur Euphorie. Nach dem drittbesten Jahr bei den Pkw-Neuzulassungen brachen diese im Jänner um 11,6 Prozent ein.

Damit setzt sich ein Trend fort, der schon im Herbst des Vorjahres begonnen hat. Hauptgrund dafür ist die Umstellung auf einen neuen Motoren-Testzyklus, der realistischere Abgaswerte bringen soll. Das führte europaweit zu Engpässen bei diversen Modellen, da es zu wenig Prüfstände gibt.

Autokauf: Warum es jetzt abgefahrene Rabatte gibt

Alfa Romeo Gulietta weist mit 17.543 Euro einen Rabatt von bis zu 25,3 Prozent auf

 

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BMW 6er Gran Turismo hat mit 48.210 Euro einen Maximalrabatt von 25,2 Prozent

 

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Der Mittelklassler Skoda Superb  ist um 20.508 Euro  bis zu 30,8 Prozent günstiger zu haben

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Ford Mondeo mit Hybridantrieb gibt es ab 27.441 Euro, um bis zu 29 Prozent billiger

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Peugeot 308 ab 15.191 Euro, das ist 31,4 Prozent billiger als laut Listenpreis

Mangels breitem Angebot halten sich die Käufer also zurück. Zweites, österreichspezifisches Problem: Die nur in Österreich existente Normverbrauchsabgabe, die beim Kauf eines neuen Autos anfällt (Erklärung unten), wurde mit September schlagartig höher.

Warten auf Steuerreform

Dadurch nahm der Finanzminister aus der NoVA im Vorjahr um 60,8 Millionen Euro mehr ein (insgesamt 530 Mio.). Diese könnte im Zuge der Steuerreform 2020 zwar wieder sinken. Bis dahin aber bleibt die Abgabe hoch. Und eine Bremse für die Verkäufe, so die Befürchtung der Händler.

„Man kann davon ausgehen, dass die Autoimporteure reagieren und Aktionen starten“, sagt ARBÖ-Sprecher Sebastian Obrecht. „Viele haben auch schon Aktionen und Bonusprogramme laufen.“

Das zeigt auch eine Auswertung der Onlineplattform www.autogott.at. Der aktuelle Durchschnittsrabatt beträgt dort 16,3 Prozent – fast so viel wie im September 2017 zum Höhepunkt der Dieselkrise.

„Man merkt bisher auf jeden Fall, dass das Jahr verkaufstechnisch nicht sehr gut begonnen hat“, so Autogott-Geschäftsführer Lorenz Loidl. „Viele Marken setzen daher jetzt verstärkt auf verkaufsfördernde Maßnahmen; das heißt, die Rabatte steigen.“

Sondermodelle

In der Tat finden sich auf der Plattform zahlreiche Modelle diverser Hersteller, die bis zu rund 30 Prozent billiger zu bestellen sind. Und auch auf den Homepages der Autohändler wird eifrig mit Rabatten und Sondermodellen geworben, vor allem für Dieselautos.

So gibt es bei VW den Polo Austria ab 11.000 Euro, den VW Golf Austria ab 15.000 Euro, den limitierten Tiguan Austria ab 24.000 Euro.

Bei Opel wiederum gibt es derzeit Boni bis zu 6600 Euro auf den Listenpreis inklusive einer Gratis-Sonderausstattung (je nach Modell Navi, Rückfahrkamera oder Diebstahlsicherung, usw.). So kostet ein Astra statt 21.400 nur 14.800 Euro, ein Zafira statt 31.870 nur 25.570 Euro.

Renault gibt neben diversen Preisnachlässen automatisch die Winterräder sowie einen Versicherungs- und Finanzierungsbonus dazu.

Und selbst Oberklasseanbieter wie BMW legen derzeit etwas drauf. BMW etwa lässt bei ausgewählten Modellen (etwa X-Klasse, 3er, 4er und 5er) bis zu 4300 Euro nach und gibt ein Business-Line-Paket (mit Parksensoren, Navi usw.) gratis dazu.

Obrechts Fazit: „Autokäufer können derzeit sicher gute Preise erzielen. Eine Rabattschlacht ist aber noch nicht zu erkennen.“

Möchte jemand die attraktiven Angebote nutzen, so steht er nun mehr denn je vor der Frage: welcher Antrieb? Benziner, doch noch Diesel oder gar Elektro? „Die Wahl ist vom Fahrprofil abhängig“, so Obrecht.

Verbrauchsvorteil

Dieselmotoren eignen sich laut Obrecht für Fahrleistungen von mehr als 18.000 Kilometer im Jahr. Denn der Diesel sei in der Anschaffung noch immer teurer als ein Benziner, während der Preisvorteil an der Tankstelle seit mehreren Monaten nicht mehr gegeben sei.

„Bleibt nur der Verbrauchsvorteil, und der rechnet sich erst ab einer hohen Kilometerleistung.“ Daher sei eventuell für viele Autolenker der Benzinmotor oder Hybridantrieb besser. Elektro- und Plug-In-Antriebe würden sich vor allem für Kurzstrecken und für all jene, die über ausreichend Ladeinfrastruktur verfügen, eignen.

Erdgas sei eine unterschätzte Alternative. Die Vorteile: gut ausgebaute Tankinfrastruktur, günstiger Kilopreis, umweltfreundlich.

Eine ÖAMTC-Sprecherin  weist beim Diesel darauf hin, dass in manchen Städten Europas Fahrverbote drohen würden. Empfehlenswert seien daher nur Dieselautos, die mit einem SCR-System (Adblue) zur Abgasnachbehandlung ausgerüstet sind und der aktuellsten Abgasnorm Euro 6d-temp entsprechen. Beim Kauf eines kleineren Autos sei generell ein Benziner zu empfehlen.

Normverbrauchsabgabe NoVA

Die Berechnung

Die NoVA gibt es seit 1992 und gilt als Nachfolgerin der Luxussteuer. Sie  ist vom CO2-Ausstoß (Pkw, Kombi) je km oder vom Hubraum (Zweiräder) abhängig und wird als Prozentsatz vom Kaufpreis berechnet. Dabei gibt es einen Deckel von maximal 32 Prozent des Fahrzeugwerts. Allerdings erhöht sich die  NoVA für jedes Gramm  über dem Wert von 250g/km um 20 Euro.  Die Abgabe wird bei Erstzulassung in Österreich fällig (auch bei importierten neuen oder gebrauchten Kfz). Sie wird beim Verkauf des Fahrzeugs ins Ausland auf Antrag rückerstattet.

Ausnahmen

Elektroautos sind mangels CO2-Ausstoßes von der NoVA ausgenommen; ebenso Oldtimer (ab 30 Jahren), Taxis, Miet- und Fahrschulautos.

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