Das Auto im Abo: Immer mehr leihen aus statt zu kaufen

Cluno überlegt einen Markteintritt in Österreich
Shared Economy: BMW und Daimler verstärken ihre Kooperation. Neue Anbieter scharren in den Startlöchern.

Am Freitag wurde die im Vorjahr verkündete Fusion der beiden Carsharing-Anbieter Car2Go und DriveNow von Daimler und BMW offiziell präsentiert. Sie wollen ihre Marktmacht unter dem neuen Namen Share Now bündeln, um auf diesem wachsenden Feld noch schlagkräftiger zu werden.

Mit allen Taxi-, Mitfahr-, Park- und Ladediensten hat die neue Tochter weltweit insgesamt 40 Millionen Kunden. In Wien sind es derzeit rund 270.000, die auf Car Sharing abfahren.

Statt ein eigenes Auto zu besitzen, reicht es vielen Städtern, eines bei Bedarf zu leihen. Das spart Kosten. Laut einer Umfrage im Auftrag des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sehen 85 Prozent dies als großen Vorteil des Car Sharing. Sogar 92 Prozent fühlen sich erleichtert, sich nicht mehr um Wartung und Pflege kümmern zu müssen.

„Bei weniger als 10.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr kann sich der Verzicht aufs eigene Auto schon rechnen“, sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Modellrechnung

Anhand eines VW Polo hat der ÖAMTC die Kosten eines eigenen Autos errechnet. Das Fahrzeug wurde im Jänner 2019 gekauft, die angenommene Fahrleistung beträgt 12.000 Kilometer im Jahr, die Behaltedauer sechs Jahre.

Der Anschaffungspreis macht 14.290 Euro aus, die monatlichen Kosten 347 Euro, davon 137 Euro Wertverlust. Nach sechs Jahren bleibt ein möglicher Wiederverkaufswert von 4464 Euro. Dem stehen allerdings laufende Kosten von fast 25.000 Euro gegenüber. Unterm Strich also Ausgaben von rund 20.500 Euro – sofern der Polo den Verkaufswert erreicht.

Rechnungen wie diese lassen also immer mehr Menschen über Alternativen zum eigenen Auto nachdenken. Neben dem klassischen Car Sharing gibt es eine neue Alternative – das sogenannte Auto Abo.

Dabei handelt es sich um Autos, die im Komplettpaket zu einer fixen Monatsrate (alle Kosten außer Kraftstoff inkludiert) genutzt werden. Abonnenten können zu einer Flatrate ein Auto für in der Regel mindestens drei oder sechs Monate mieten und sind somit flexibler als mit einem Leasingvertrag.

Zum Teil ist laut Berechnung des deutschen Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer das Auto Abo auch günstiger als Barkauf oder Fremdfinanzierung. Und das Risiko des Gebrauchtwagenverkaufs entfalle. Er gibt den Abos „eine große Chance, ihren Weg auf den Markt zu finden“.

Abo a car

In Deutschland haben einige Anbieter wie Vermieter Sixt oder Hersteller Volvo und VW bereits begonnen, in Nischen in diesem Segment tätig zu werden.

VW-Händler etwa bieten über die Plattform „Abo a car“ Fahranfängern die Kleinstwagen Up! und den Seat Mii an. Für Österreich gibt es vorläufig dazu keine Pläne.

Anders sieht dies bei den Start-ups Cluno und like2drive aus. „Österreich ist definitiv ein spannender Markt, eine Expansion scheint sehr naheliegend“, heißt es seitens Cluno gegenüber dem KURIER. „Wir werden sicherlich versuchen, unser Geschäftsmodell in den Nachbarländern zu etablieren“, teilt like2drive mit. Konkrete Starttermine gebe es jedoch noch nicht.

Kommentare