Autoflaute: Heimische Zulieferer auf Sparkurs

Autoflaute: Heimische Zulieferer auf Sparkurs
Der Dieselskandal, die schwächere Konjunktur und die Handelskriege lasten auf der wichtigen Branche.

Weniger Investitionen, Prozessoptimierung und Stellenabbau: Diese Schlagworte stehen derzeit in der europäischen Autozulieferbranche auf der Tagesordnung. So musste nach Bosch und Schaeffler am Mittwoch auch Continental für das zweite Quartal schlechte Zahlen berichten. Nach einem Gewinneinbruch „reagieren wir auf den rückläufigen Markt mit strenger Kostendisziplin und Erhöhung unserer Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart.

Deutschlands Zulieferer spüren die Folgen des Dieselskandals naturgemäß am stärksten. Den meisten Umsatz bringen zwar nach wie vor die Verbrenner. Aber: „Der Wandel, der uns alles abverlangt, kostet Geld“, sagt Bernd Eckl, Mitglied der Konzern-Geschäftsführung des Stuttgarter Zulieferers Mahle. Auch die heimischen Zulieferer kommen in dieser Phase des technologischen Umbruchs zum Handkuss.

Deutschland ist einer unserer wichtigsten Exportmärkte, aber der Brexit und die drohenden US-Strafzölle wirken belastend“, sagt Clemens Zinkl von der ARGE Automotive Zulieferindustrie. Die Branche produzierte im Vorjahr Waren im Wert von 24,4 Milliarden Euro. Aus seiner Sicht leiden die Zulieferer unter der unklaren Mobilitätsstrategien der Hersteller. „Wir investieren viel Geld in Forschung und Entwicklung und versuchen uns so zu rüsten, aber es ist eine große Herausforderung.“

Schwacher Ausblick

Die Probleme im heimischen Sektor hätten im Herbst begonnen und nach einem kurzen Aufwärtstrend im ersten Quartal liegen nun sowohl die aktuelle Produktion als auch der Ausblick über die gesamte Branche gesehen unter dem langjährigen Mittel.

Und erstmals seit 2014 ist laut Zinkl auch die Beschäftigung unter dem langjährigen Mittel. Aktuell werken 80.000 Beschäftigte direkt in der Zulieferbranche. „Man darf aber nicht vergessen, dass in den beiden vergangenen Jahren auch rund 6.400 Mitarbeiter aufgenommen wurden.“ Langfristig werde sich die Lage wieder entspannen.

„Wir haben einige Super-Jahre erlebt“, sagt Branchenexperte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft EY. „Diese Feierlaune ist jetzt vorbei.“ Das gelte für Hersteller wie Zulieferer gleichermaßen. Und eigentlich ist es ja auch nur logisch: „Für jedes Auto, das nicht produziert wird, werden auch die Teile nicht produziert.“ Fazit: „Es wird gespart werden müssen.“

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