Autozulieferer Polytec fährt wegen neuer Abgasnormen weniger Umsatz ein

Polytec-Gründer Friedrich Huemer mit Sohn und Vorstandschef Markus Huemer
Mittlerweile wurden Kapazitätsanpassungen und Kostenmaßnahmen wurden eingeleitet.

Dem börsennotierten Kfz-Zulieferer Polytec machen weiter die vorjährigen Umstellungen auf den Auto-Abgas-und Verbrauchsstandard WLTP zu schaffen - dennoch hält man an der Jahresprognose für 2019 fest, bei Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) über Vorjahr zu liegen. Im zweiten Quartal war man operativ schlechter als in den Vorquartalen. Kapazitätsanpassungen und Kostenmaßnahmen wurden eingeleitet.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag im Zeitraum April bis Juni mit 15,5 Mio. Euro zwar über dem Vorjahresvergleichswert (14,2 Mio. Euro), aber unter den Werten der beiden Vorquartale von jeweils mehr als 17 Mio. Euro. Beim EBIT lag man mit 7,0 Mio. Euro nicht nur unter den beiden Vorquartalen (jeweils über 9 Mio. Euro), sondern auch unter Vorjahr (8,5 Mio.).

Im gesamten Halbjahr ging das EBITDA leicht um 6 Prozent auf 33,2 (35,3) Mio. Euro zurück, das EBIT sackte stark um 29,9 Prozent auf 16,1 (23,0) Mio. Euro ab. Der Umsatz stagnierte in Q2 im Jahresabstand bei 159,4 (159,2) Mio. Euro und verringerte sich in den ersten sechs Monaten um 2,5 Prozent auf 320,6 (328,7) Mio. Euro, wie Polytec am Mittwoch mitteilte. Der Beschäftigtenstand (inklusive Leiharbeiter) war heuer Ende Juni mit 4.269 um 5,1 Prozent niedriger als ein Jahr davor (4.497).

Die Umstellung der Autobranche auf den neuen WLTP-Standard habe für die Polytec Group seit mehreren Quartalen zu Abrufkürzungen und Umsatzeinbußen im Marktbereich Pkw geführt, "die auch im ersten Halbjahr 2019 zu verzeichnen waren", erklärte das oberösterreichische Unternehmen mit Sitz in Hörsching. Im Unterschied dazu habe sich der Marktbereich Nutzfahrzeuge (Nfz) gegenüber dem Vorjahr weiter positiv entwickelt. Non-Automotive habe eine deutliche Steigerung im Vergleich zum schwachen Vorjahreshalbjahr gezeigt.

Bei Pkw, dem mit 58,4 Prozent Anteil umsatzstärksten Polytec-Bereich, reduzierte sich im Halbjahr der Umsatz im Jahresvergleich deutlich um 10,6 Prozent auf 187,1 Mio. Euro, bei Nfz (29,5 Prozent) stieg er um 7,9 Prozent auf 94,8 Mio. Euro. Der Non-Automotive-Anteil erhöhte sich - "auf Basis drastisch reduzierter Abrufe eines wesentlichen Kunden in der Vorjahresperiode" - deutlich von 9,6 auf 12,1 Prozent.

Die Eigenkapitalquote sank per 30.6. auf 39,7 Prozent, um drei Prozentpunkte weniger im Vergleich zu Ende 2018; das sei im wesentlichen auf die Dividendenzahlung von 8,8 Mio. Euro im Mai zurückzuführen, heißt es. Die Nettofinanzverbindlichkeiten wuchsen laut Unternehmen u.a. durch den neuen IFRS-16-Standard um 34,5 Mio. auf 136,3 Millionen. Euro.

Das Erreichen des unveränderten Ausblicks für 2019 - bei Konzernumsatz und EBIT auf Vorjahresniveau (636 Mio. bzw. 40 Mio. Euro) zu liegen - hänge maßgeblich von erfolgreichen Verhandlungen über bestehende Forderungen gegenüber Kunden ab, "die im wesentlichen durch WLTP-bedingte Umsatzausfälle verursacht wurden und werden", betont der Polytec-Vorstand.

Durch eingeleitete Maßnahmen zur Anpassung der Kapazitäten und der Kostenstruktur werde eine Verbesserung des Ergebnisniveaus im zweiten Halbjahr erwartet. Nicht in diesem Ausblick enthalten seien - allfällige - gravierende Auswirkungen durch den Brexit, weltweite Handelsbarrieren oder politische und geopolitische Vorkommnisse, heißt es.

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