Auszugspläne und Gespräche mit Investoren
Erst am Mittwoch hatte die Schlecker-Nachfolgegesellschaft dayli angekündigt, 186 unrentable Geschäfte in Österreich zu schließen und 636 seiner 3800 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet. Am Donnerstag legte Firmenchef Rudolf Haberleitner in einem Interview mit der dpa nach: Er überlege, den Firmensitz vom oberösterreichischen Pucking nach Deutschland zu verlegen. „Ob wir dann die österreichischen Filialen halten können, ist offen“, sagt Haberleitner im KURIER-Gespräch. Gespräche zu den Umsiedlungsplänen habe es bereits gegeben. „Drei deutsche Bundesländer würden uns unterstützen“, behauptet Haberleitner. In Österreich würden ihm dagegen „nur Prügel in den Weg geworfen werden“.
Fest steht, dass dayli mit Nachdruck einen Investor für die derzeit 885 Filialen in Österreich sucht. Wie berichtet hat der Glücksspielkonzern Novomatic seine Anteile zurückgegeben. Diese Woche hat laut Haberleitners Angaben „ein deutscher Finanzinvestor mit Verbindungen nach UK“ die Due Diligence abgeschlossen, also das Unternehmen analysiert. „Ein zweiter Investor aus dem Retail-Bereich wird noch bis nächste Woche prüfen“, erklärt Haberleitner ohne Namen zu nennen. In der Branche ist von einem osteuropäischen Geldgeber die Rede, was der sonst redselige dayli-Chef nicht kommentiert. Auch zur finanziellen Lage seiner Handelskette hält er sich bedeckt. Anfang Mai hat dayli rund 700 Lieferanten um einen Zahlungsaufschub von „maximal zwei Monaten“ gebeten. Eine ganze Reihe von Herstellern liefert nur noch gegen Voraus-Kassa, ist zu hören.
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