Ausrangierte Handys und Akkus: Feuerquelle in der Schublade

Ausrangierte Handys und Akkus: Feuerquelle in der Schublade
Entsorgungsbetriebe fordern Konsumenten zum Ausmisten auf. Das würde auch der Kreislaufwirtschaft helfen

Auf den ersten Blick erscheint die Zahl absurd hoch: „70 bis 80 Geräte mit Akku oder Batterie hat ein durchschnittlicher Haushalt mit zwei Kindern daheim“, schätzt Gabriele Jüly, Präsidentin vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Vom Akkuschrauber über elektrische Zahnbürsten bis hin zu blinkenden Kinderschuhen, singenden Geburtstagskarten und Weihnachtsbäumen. Das Problem dabei: Vieles – wie alte Handys – wird nicht mehr gebraucht und trotzdem über Jahre in diversen Schubladen und Kellerabteilen gehortet. Das kann brandgefährlich sein.

„Allein in Niederösterreich brennt es durchschnittlich einmal die Woche, weil eine Batterie zu brennen beginnt“, weiß Jüly aus Gesprächen mit der Feuerwehr. Sie appelliert an alle, Zuhause wieder einmal auszumisten und ausrangierte Smartphones, ferngesteuerte Autos, elektrische Heckenscheren sowie Powerbanks, die in diversen Taschen und Aktentaschen vergessen werden, fachgerecht zu entsorgen. Bei den Altstoffsammelzentren beziehungsweise in Wien bei den Mistplätzen. „Sonst entgehen der Kreislaufwirtschaft wertvolle Rohstoffe“, erinnert Jüly.

So stecken etwa in einem Handy wertvolle Stoffe wie Silber, Platin, Kupfer, Palladium, Tantal und Seltene Erden. Werden Handys recycelt, können so 80 Prozent des Materialwerts erhalten werden. Langsam würde das Bewusstsein für das Thema Recycling „sickern“, meint Jüly.

Batterien im Müll

Dennoch geht die Montanuniversität Leoben davon aus, dass österreichweit noch immer 1,4 Millionen Lithiumbatterien jährlich im Restmüll landen. Tendenz steigend, da immer mehr Batterien im Umlauf sind. Der Verband der Entsorgungsbetriebe fordert zur Erhöhung der Sammelquote die Umsetzung eines Pfands auf Batterien. Neu ist die Idee nicht, sie steht auch im Regierungsabkommen.

In einer Umfrage des VOEB gestehen übrigens 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, dass sie Zuhause Dinge horten, die sie definitiv nicht mehr brauchen. Gleichzeitig geben 90 Prozent an, dass sie es als wichtig empfinden, dass nicht benötigte Gegenstände korrekt getrennt, entsorgt und recycelt werden. Der Wille ist also vorhanden. Das Glas mit den gesammelten Altbatterien findet aber oft nicht den Weg zur Sammelstation im Supermarkt oder Elektrohandel.

Im Restmüll landen aber auch abseits des Elektroschrotts viele Dinge, die noch Verwendung finden könnten. Von Büchern über Glas bis hin zu aussortierter Kleidung.

Demgegenüber steht der Trend zum Upcycling, der in zahlreichen Internet-Foren zelebriert wird. Auch Konzerne springen auf den Trend auf. So hat kürzlich die Fastfood-Kette McDonalds von Kreativen aus (den nun verbotenen) Plastiktrinkhalmen eine limitierte Bademodelinie produzieren lassen.

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