Aus OMV sollen zwei Unternehmen werden

Aus OMV sollen zwei Unternehmen werden
Plan: Aufspaltung in Energy und Chemicals, 6 bis 8 Milliarden Euro frisches Kapital durch Investoren, Energie wird von Börse genommen

In Österreichs größtem börsenotierten Konzern dürfte kein Stein auf dem anderen bleiben. Jetzt werden immer mehr Details über die mögliche Aufspaltung der teilstaatlichen OMV in zwei Unternehmen bekannt, über die der KURIER als erstes Medium bereits berichtete.

Seit vier Wochen tüftelt ein Projektteam daran, wie die wertvollste Unternehmensbeteiligung der Republik zukunftsfit aufgestellt werden soll. Fix ist noch nichts. Da muss erst der Aufsichtsrat, der allerdings schon vorinformiert wurde, zustimmen bzw. die beiden Hauptaktionäre Mubadala (Abu Dhabi) und die Staatsholding ÖBAG.

OMV-Chef Alfred Stern ließ bei der Präsentation des Rekordergebnisses (siehe Bericht rechts) durchblicken, dass die Transformation in Richtung Petrochemie und Materials sowie Kreislaufwirtschaft geht. Die 75-Prozent-Beteiligung an der Chemie- und Kunststoff-Gruppe Borealis (war mit vier Milliarden die größte Übernahme in Österreich) ist der Wachstumstreiber des Konzerns.

Borealis dürfte samt den drei Raffinerien und den Tankstellen (Downstream) als „OMV Chemicals“ das Herz der neuen OMV bleiben.

Das Energiegeschäft, die Bereiche Exploration und Produktion sowie Projekte mit Erneuerbaren Energien, würde in eine eigene Gesellschaft abgespalten. Der Hintergrund: Es wäre trotz aller Green Deals wirtschaftlicher Schwachsinn, würde die OMV das Energiegeschäft hinunter fahren. Denn die Realität sieht anders aus, als es sich Greenpeace & Co. wünschen. Weltweit steigt der Energiebedarf nach wie vor. Erneuerbare Energien werden nicht einmal die Zuwachsraten abdecken können. Zwar wird die Bedeutung von Öl zurückgehen, doch Gas wird die nächsten 30 Jahre der weltweit wichtigste Energieträger bleiben.

An der neu gegründeten „New Energy Company“ sollen sich Investoren mehrheitlich beteiligen. Gedacht ist an große Private-Equity-Gesellschaften wie beispielsweise Carlyle, die nach wie vor in Energie-Unternehmen veranlagen. Die für die Öl- und Gasförderung notwendigen laufenden, hohen Investitionen sollen künftig nicht mehr von der OMV kommen, sondern von den neuen Eigentümern. Ob die OMV und/oder die Staatsholding ÖBAG Minderheitsanteile halten werden, ist noch nicht ausgemacht.

Sechs bis acht Milliarden Euro könnte die OMV an frischem Kapital für New Energy lukrieren, wird kalkuliert. Dieses Kapital soll in die Petrochemie investiert werden, die somit schneller expandieren kann als aus eigener Kraft. Möglich, dass Mubadala die restlichen 25 Prozent an Borealis abgekauft werden, der Kaufpreis wird auf 3 bis 4 Milliarden Euro geschätzt.

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