Aus für Hochgeschwindigkeitssystem: Hyperloop One wird liquidiert

Aus für Hochgeschwindigkeitssystem: Hyperloop One wird liquidiert
Aus der ultraschnellen Rohrpost, die Geschwindigkeiten von über 1.200 km/h erreichen sollte, wird wohl nichts.

Die Pläne waren ehrgeizig. Durch einen Vakuumtunnel sollten mit einer Geschwindigkeit von mehr als 1.200 Stundenkilometer Personen und Güter transportiert werden. Jetzt sind sie endgültig gescheitert. 

Wie der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtet, wird das US-Unternehmen Hyperloop One, das einige Jahre lang auch Virgin Hyperloop hieß, liquidiert. Der Großteil der Angestellten wurde bereits entlassen. Die Vermögenswerte der Firma sollen bis zum Jahresende verkauft werden. 

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400 Millionen Dollar versenkt

Finanzielle Schwierigkeiten hatte das 2014 gegründete Unternehmen schon seit Längerem.  Zu den Geldgebern zählte der britische Milliardär Richard Branson, der sich im vergangenen Jahr aus dem Unternehmen zurückzog, und der Hafenbetreiber DP World aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Insgesamt wurden mehr als 400 Millionen US-Dollar in Hyperloop One versenkt.

Das Hochgeschwindigkeitstransportsystem geht auf eine Idee des Tesla-Chefs und SpaceX-Gründers Elon Musk aus dem Jahr 2013 zurück.

Das Konzept sieht vor, dass Kapseln ähnlich wie bei einer Magnetschwebebahn mittels elektromagnetischer Levitation durch eine beinahe luftleere Röhre gleiten. 

Auf diese Weise soll eine Geschwindigkeit von bis zu 1.200 km/h erreicht werden können. 

Ursprünglich sollten mit der futuristischen Rohrpost Personen zwischen Ballungsräumen transportiert werden. Auch für Europa gab es Pläne. Eine Rundfahrt durch Deutschland sollte beispielsweise gerade einmal  etwas mehr als 2 Stunden dauern. Tatsächlich gebaut wurde aber lediglich eine 500 Meter lange Teststrecke im US-Bundesstaat Nevada.

In der Röhre, die in die Wüste um Las Vegas gepflanzt wurde, fanden ab 2017 Testfahrten statt. Dabei wurden immerhin Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h erreicht. 

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Prototyp einer Kapsel für das Transportsystem von Hyperloop One

Fracht statt Personen

Im vergangenen Jahr änderte das Unternehmen seine Stoßrichtung. Statt Personen sollte Fracht durch die Hyperloop-Röhren geschossen werden. Die erste Strecke sollte Europa mit China verbinden. Von einer ultraschnellen neuen Seidenstraße war die Rede. Sie ist wohl jetzt Makulatur.

Hyperloop One ist aber nicht das einzige Unternehmen, das an der Umsetzung des Hyperloop-Konzepts arbeitet. Von Teststrecken abgesehen, ist das bisher aber niemanden gelungen.   

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Vieles offen

Offene Fragen gibt etwa zur Sicherheit. Auch regulatorische Fragen und die tatsächlichen Kosten für die Konstruktion sind noch nicht restlos geklärt.
Das US-Start-up Hyperloop Transportation Technologies hegte vor einigen Jahren auch Pläne für eine Verbindung zwischen Wien und Bratislava. Die Fahrzeit sollte lediglich 8 Minuten betragen. 

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Von Absichtserklärungen abgesehen, war davon seither aber nichts mehr zu hören. Auch in den Niederlanden und China wird an Hyperloop-Systemen gearbeitet. Elon Musk zeigte zeigte zuletzt ebenfalls Interesse, sein Hyperloop-Konzept zu verwirklichen. Durch einen Tunnel, den seine Firma The Boring Company unter Las Vegas gegraben hat, fahren vorerst aber nur E-Autos seines Unternehmens Tesla.  

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