Opel hielt sich trotz Corona in der Gewinnzone

Opel hielt sich trotz Corona in der Gewinnzone
Chef kündigte aber weitere Einsparungen an, Betriebspensionen sollen gekürzt werden.

Opel hat sich in der Coronakrise gut behauptet. Die deutsche Tochter des französischen Autokonzerns PSA und ihre britische Schwestermarke Vauxhall wiesen für das erste Halbjahr einen Betriebsgewinn aus.

"Wir haben es geschafft, einen operativen Gewinn von 110 Millionen Euro beizusteuern", teilte Opel-Chef Michael Lohscheller am Dienstag anlässlich der Veröffentlichung der Konzernzahlen auf Linkedin mit. Das entspreche einer Marge von zwei Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte Opel rund 700 Millionen Euro Gewinn eingefahren. Opel sei nachhaltig profitabel, betonte Lohscheller. "Und zwar schon das fünfte Halbjahr in Folge - nach fast zwei Jahrzehnten kontinuierlicher Verluste." PSA hatte Opel vor drei Jahren von General Motors übernommen und mit einem harten Sanierungskurs in die Gewinnzone geführt.

Auch der französische Mutterkonzern hielt sich in der ersten Jahreshälfte im Plus: Der bereinigte operative Gewinn der Gruppe schrumpfte wegen des massives Verkaufseinbruchs in der Coronakrise allerdings um rund 85 Prozent auf 517 Mio. Euro. Der Konzernumsatz sank im gleichen Zeitraum um 34,5 Prozent auf 25,1 Mrd. Euro. Das Ergebnis beweise die Widerstandsfähigkeit der Gruppe nach sechs Jahren intensiver Arbeit zur Steigerung der Agilität und der Senkung der Gewinnschwelle, erklärte Konzernchef Carlos Tavares.

Für die zweite Jahreshälfte kündigte er einen "soliden Aufschwung" an. Die geplante Fusion mit Fiat Chrysler zum gemeinsamen Konzern mit dem Namen "Stellantis" will PSA trotz der Bedenken der EU-Kartellwächter vor Ende des ersten Quartals 2021 abschließen.

Als Grund für das relativ stabile Abschneiden nannte PSA Einsparungen und einen positiven Produktmix. Dahinter steckt auch ein höherer Anteil profitabler Stadtgeländewagen, an denen der Konzern gut verdient. Das bereits länger geltende Ziel einer durchschnittlichen operativen Rendite von mindestens 4,5 Prozent für den Zeitraum 2019 bis 2021 bekräftigte das Management.

Opel-Chef Lohscheller mahnte zur Vorsicht: Die durch die Pandemie verursachte Krise sei tiefgreifend. Weltweit zeichneten sich massive Wohlstandsverluste ab. "Niemand weiß, ob uns ein zweiter Lockdown droht - nachdem die Lockerungen lokal bereits wieder zu einem erneuten Anstieg der Infektionen geführt haben. Das könnte zum nächsten empfindlichen Nachfrageeinbruch und Unterbrechungen der Lieferketten führen", sagte der Opel-Chef. Er kündigte eine Verschärfung des Sparkurses an: "Wir müssen unsere Transformation beschleunigen. Wir bleiben auf dem eingeschlagenen Weg hin zu noch mehr Effizienz und werden auch schwierige Themen anpacken." Dazu gehöre auch eine "zeitgemäße Anpassung der Betriebsrenten", über die Opel mit der Arbeitnehmervertretung spreche.

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