AUA: Streik ab Donnerstag Mitternacht bis Freitag Mittag
Die Gewerkschaft vida und die Personalvertretung der Austrian Airlines machen nun Ernst: Da die Kollektivvertragsverhandlungen für das fliegende Personal nach 8 Gesprächsrunden gescheitert sind, kommt es zum Streik. Und zwar konkret am kommenden Donnerstag, Punkt Mitternacht, bis Freitag Mittag, also 36 Stunden. Betroffen ist damit die verkehrsreiche Karwoche bzw. auch das Osterwochenende, da es einige Zeit dauern kann, bis das System in vollem Umfang wiederhergestellt ist.
Der Streik sei ebenso einstimmig beschlossen worden, wie eine neue Aufforderung an die AUA "unverzüglich ein besseres Angebot zu legen", sagte Daniel Liebhart, Chef des vida-Bereichs Luftfahrt, Samstag Mittag. So könne der Streik noch verhindert werden. Die AUA könnte ihr bisheriges Offert zurückziehen. Insgesamt sind laut der Fluglinie 430 Flüge und 52.000 Fluggäste betroffen.
Auf die Frage, ob es nun eine neue Frist gebe, sagte Liebhart, dass man sich "logischerweise einigen muss". Um den beschlossenen Streik noch abzuwenden, sei aus seiner Sicht noch "Zeit bis 27. März um 23:59 und 59 Sekunden".
Seitens der AUA heißt es dazu: "Eskalationsmaßnahmen des Betriebsrats sowie der Gewerkschaft tragen nicht zu einer Lösungsfindung bei. Diese Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis und auch unsere Fluggäste haben kein Verständnis für derartige Mittel. Unternehmensseitig versprechen wir, alles dafür zu tun, um unseren Fluggästen den Osterurlaub zu ermöglichen."
Allein ein Streiktag verursachte dem Unternehmen einen finanziellen Schaden von bis zu 10 Mio. Euro. Demnach sei es denkbar, dass das dargelegte Angebot von bis zu 18 Prozent für Flugbegleiter und Piloten, bei Co-Piloten sogar bis zu 28 Prozent, revidiert werden müsse, um den Schaden zu kompensieren. Die Annahme unseres Angebotes würde erneut einen der höchsten KV-Abschlüsse in Österreich bedeuten.
"Wir haben gestern erneut den Betriebsrat aufgefordert an den Verhandlungstisch zurückzukehren, nachdem er die Verhandlungen am Donnerstag frühzeitig abgebrochen hat - leider ohne Erfolg. Wir sind jederzeit für Gespräche zum dargelegten Angebot bereit", teilt die Airline mit.
Auch Gewerkschafter Liebhart kritisierte einen "fehlenden Verhandlungspartner, wir sind hier an Ort und Stelle", betonte er. "Zum Verhandeln gehören immer zwei. Wir haben keine andere Wahl als einen Aufruf zum Streik. Das Management der AUA treibt uns regelrecht dazu."
Erhöhungen um bis zu 40 Prozent
Laut Austrian belaufe sich die Forderung der Gewerkschaft auf Erhöhungen um bis zu 40 Prozent mit einer Gültigkeit bis Ende 2024. "Damit hätten wir im Vorjahr einen Verlust erzielt", hieß es von der AUA. Die Gewerkschaft kritisierte hingegen "Zahlenspielereien" seitens des Unternehmens, in Wahrheit würde nur die rollierende Inflation von knapp acht Prozent ausgeglichen. Man sei aber durchaus bereit, auch über einen KV für die kommenden 22 Monate - also bis Ende 2025 - zu verhandeln.
Die AUA verweist aktuell stets auch auf den Mitarbeiterbonus: Insgesamt schütte die Fluglinie heuer rund 30 Mio. Euro aus, die Beschäftigten würden bei einem wirtschaftlichen Erfolg der Fluglinie bis zu einem Monatsgehalt extra erhalten. Und man sei bereit, den Bonus hinaufzusetzen, sodass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig bis zu zwei Monatsgehälter erhalten könnten. Aus Sicht der Arbeitnehmenden bleibe man damit zu weit von den Geldern bei der Mutter Lufthansa zurück.
Kommentare