Ukrainischer Flieger abgestürzt, AUA streicht Flüge in den Irak
Kurz nach den iranischen Raketenangriffen auf Militärstützpunkte im Irak in der Nacht auf Mittwoch hatte die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA US-Flugzeugen die Nutzung des Luftraums in Teilen des Nahen Ostens untersagt. Über dem Persischen Golf, dem Golf vom Oman, im Irak und im Iran dürften in den USA registrierte Flugzeuge "wegen erhöhter militärischer Aktivitäten und steigender politischer Spannungen" nicht mehr operieren, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag (Ortszeit). Es gebe ein erhöhtes Risiko, dass ein Flugobjekt falsch identifiziert werde.
Teheran-Flug verschoben
Die AUA reagierte nun bereits und hat als erste Maßnahme am Mittwoch den 10.00 Uhr Flug von Wien in die nordirakische Stadt Erbil gestrichen. Derzeit tagt in der AUA-Zentrale die Task force für Sicherheitsfragen. "Die Sicherheit unserer Passagiere und Mitarbeiter hat immer oberste Priorität", sagte AUA-Sprecher Peter Thier zum KURIER.
Die Task Force evaluiert gemeinsam mit der Lufthansa Group Security sowie den nationalen und internationalen Behörden vor Ort die Lage permanent. Die AUA fliegt täglich nach Erbil und in die iranische Hauptstadt. Der für 13.10 geplante Flug von Wien nach Teheran wird auf 19.25 verschoben, laut dem Stand am frühen Nachmittag. Ob der Flug nach Erbikl am Donnerstag stattfindet, wird Mittwoch abends entschieden.
Derzeit meidet die AUA den oberen Luftraum, für die Langstreckendestinationen werden der Irak und der Iran umflogen. Für die Anflüge von zivilen Flughäfen gelten andere Sicherheitsbestimmungen als für Überflüge.
Auch die deutsche AUA-Mutter Lufthansa, Emirates und Air France kündigten bereits an, Flüge über das Gebiet zu streichen. Lufthansa hat bereits den für Mittwoch geplanten Flug von Frankfurt nach Teheran gecancelt. Emirates hat für den 8. Jänner die Flüge von Dubai nach Bagdad und retour gestrichen. Die Verbindungen von Wien nach Dubai sind aufrecht. Man beobachte die Entwicklungen in der Region sorgfältig und stehe in engem Kontakt mit den zuständigen staatlichen Behörden, erklärte die Golf-Airline. Bei Bedarf werde man weitere Flugänderungen vornehmen.
Absturz nahe Teheran
Eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 737 der Ukraine International Airlines ist am frühen Morgen im Iran nach dem Start vom Imam Khomeini International Airport Teheran abgestürzt. Insgesamt waren 173 Passagiere und Crew-Mitglieder an Bord. Laut der Hilfsorganisation Roter Halbmond gibt es "keine Chance, Überlebende zu finden". Unter den Opfern sollen sich auch drei deutsche Staatsbürger befinden.
Seither überschlagen sich auch Spekulationen um die Absturzursache. Der Crash soll nach Angaben der iranischen Luftfahrtbehörde auf einen technischen Defekt zurückgehen. Wie diese so kurz nach dem Absturz zu dem Schluss eines Technikfehlers als Ursache kam, blieb zunächst offen.
Boeing reagierte kurz nach dem Absturz mit einem Tweet: "Uns sind die Medienberichte aus dem Iran bekannt und wir tragen gerade mehr Informationen zusammen."
Abschuss durch Luftabwehr?
Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow warnte vor voreiligen Schlüssen zur Unglücksursache. Es sollten die Ermittlungen abgewartet werden, schrieb er auf Facebook. Nur die könnten klären, ob zum Beispiel ein Pilotenfehler, eine technische Störung oder ein Angriff für den Absturz verantwortlich seien. Die deutsche Bild-Zeitung zitierte bereits unbestätigte Berichte einer jordanischen Zeitung, wonach das Flugzeug von der iranischen Luftabwehr abgeschossen worden sein soll. Mehr dazu hier:
Video soll Absturz zeigen
In den sozialen Medien tauchte unterdessen ein Video auf, das den Absturz der ukrainischen Boeing zeigen soll.
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