Nach der Talfahrt folgt die Bodenbildung: Diese Aktien werden jetzt empfohlen
Die Zeiten an den Börsen sind deutlich unruhiger geworden, wie der massive Aderlass am Freitag und Montag bewiesen hat. Am Dienstag sah es zunächst nach einer klar positiven Gegenbewegung aus, bis 14 Uhr drehten aber die europäischen Leitbörsen abermals ins Minus oder traten auf der Stelle wie der Frankfurter DAX. Nur in Japan gab es einen echten Rebound. Der Tokioter Leitindex Nikkei, der am Montag den größten Tagesverlust seit Jahrzehnten hingelegt hatte, erholte sich am Dienstag und stieg wieder um 10,2 Prozent.
Wer jetzt auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten ist, kann aus unzähligen Strategien - je nach Risikofreudigkeit - wählen. Der typische Zocker greift zur günstigen Einzelaktie, der risikoscheue Anleger lässt sich beraten, verteilt sein Investment auf mehrere Titel oder kauft überhaupt einen Fonds oder ETF.
Experten empfehlen vor allem, den langfristigen Charakter von Aktieninvestments nicht zu vergessen und betonen die enorme Bedeutung von regelmäßigen Dividendenzahlungen der Unternehmen. So profitiert man vor allem auf die lange Sicht von den Ausschüttungen der Konzerne, auch wenn sich beim Aktienkurs selbst wenig tut.
Ein Blick am Dienstag an die Wiener Börse zeigt: Bis 14 Uhr erholte sich der ATX als einer der ganz wenigen Indices um rund 0,7 Prozent auf 3.468 Zähler, nach dem er an den vier Handelstagen zuvor jeweils mit einem Minus geschlossen hatte. An der Spitze des Kurszettels finden sich aktuell so Evergreens wie Lenzing, voestalpine, Erste Group oder auch AT&S. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Aktien jetzt wieder stetig steigen werden.
Das Beispiel des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S verdeutlicht das. Am Dienstag legten AT&S bis 14 Uhr zwar 1,14 Prozent zu. Im Sog des allgemein negativen Trends für Tech-Aktien hat aber auch AT&S in letzter Zeit massiv verloren, dazu kamen hausgemachte Probleme und enttäuschende Zahlen. Seit Beginn des Jahres haben die Aktien rund 36 Prozent abgegeben.
Ein großes Plus kann sich an manchen Tagen in wenigen Minuten in ein kräftigeres Minus verwandeln.
Langfristiges Denken entscheidend
Es kann daher helfen, Experten-Ratschlägen zu folgen. In jüngster Zeit gab es für Aktien, die an der Wiener Börse gehandelt werden, wieder interessante Empfehlungen:
So haben die Analysten der Baader Bank erst am Montag ihre Kaufempfehlung "Buy" für die Aktien von Andritz bestätigt und führen die Titel weiter auf ihrer "Top Picks"-Liste. Auch das Kursziel von 83 Euro wurde vom zuständigen Experten Peter Rothenaicher beibehalten. Am Dienstag notierte der Anlagenbauer bei 54,85 Euro.
Solche Kursziele sind aber nicht in Stein gemeißelt. So haben die Analysten von Raiffeisen Research erst am 17. Juli ihr Kursziel für Andritz von 73,0 auf 70,0 Euro leicht nach unten revidiert. Expertin Teresa Schinwald hat jedoch gleichzeitig ihr Anlagevotum "Buy" bestätigt.
Ein zweites Beispiel für Wien ist der Kranhersteller Palfinger. Die Analysten der Deutschen Bank haben die Kaufempfehlung "Buy" für Palfinger vor wenigen Tagen am 29. Juli bestätigt. Auch das Kursziel beließ Analyst Lars Vom-Cleff nach der jüngsten Zahlenveröffentlichung unverändert bei 37 Euro. Zum Vergleich: Am Dienstag wurde die Palfinger-Aktie an der Wiener Börse bei knapp 22 Euro gehandelt.
Drittes Beispiel gefällig: Die Analysten von Deutsche Bank Research haben am Montag ihr Kursziel für die Aktien der heimischen Erste Group von 52 auf 54 Euro erhöht. Die Kaufempfehlung "Buy" wurde von Analystin Marlene Eibensteiner nach der jüngsten Zahlenvorlage des Instituts bestätigt. Am Montag zu Mittag notierten die Erste Group-Titel mit minus 3,35 Prozent bei 42,98 Euro. Am Dienstag ging es bis Mittag wiederum 1,5 Prozent auf 44,20 Euro hinauf.
Aktien für die Ewigkeit
Die Gründe für die jeweilige Empfehlung sind stets völlig unterschiedlich und ganz vom einzelnen Unternehmen und seinem Geschäftsmodell abhängig. Das deutsche Handelsblatt hat erst an diesem Wochenende in einer aufwendigen Berechnung aus fünf zentralen Kriterien - stetig steigende Gewinne, stetig steigende Dividenden, niedrige Verschuldung, keine Überbewertung sowie zukunftsträchtiges Geschäftsmodell - die "20 Aktien für die Ewigkeit" gekürt.
Die eindrucksvolle Liste reicht vom amerikanischen IT-Servicekonzern und Personaldienstleister Automatic Data Processing, besser bekannt unter dem Kürzel ADP, bis hin zu Thermo Fischer, dem weltweit größten Anbieter von Spezialprodukten für die Pharma-, Chemie- und Gesundheitsbranche, ebenfalls aus den USA.
Zwei besser bekannte Beispiele aus dem Handelsblatt-Ranking sind: SAP, die größte Softwarefirma in Europa. 21 Analysten raten derzeit zum Kauf von SAP, sieben sagen "Halten", drei raten zum Verkauf der Aktien. Die Handelsblatt-Experten meinen: "Aktionäre profitieren von stetig steigenden Gewinnen mit höheren Ausschüttungen. In den letzten 14 Jahren sind die Dividenden ununterbrochen gestiegen. Ein Ende des Trends zeichnet sich nicht ab. Sorgen, dass SAP den Anschluss an die rasante Entwicklung des Megatrends Künstliche Intelligenz (KI) verliert, haben sich verflüchtigt." Am Dienstag konnten SAP in einem schwachen Marktumfeld kräftig zulegen und führten gemeinsam mit Airbus die Liste der Dax-Gewinner in Frankfurt an.
Natürlich kommen auch richtige Klassiker vor, so Coca-Cola, Mastercard oder Microsoft. Durch seine massiven Investitionen in KI habe sich Microsoft neu erfunden. Die Analysten hat das Unternehmen bereits überzeugt: Von 70 Experten, die Microsoft regelmäßig beobachten, raten aktuell 65 zum Kauf – niemand empfiehlt zu verkaufen. Damit erreicht Microsoft derzeit nach dem chinesischen Schnapshersteller Kweichow das zweitbeste Votum der Analysten.
Hinweis: Dieser Artikel rät nicht zum Kauf oder Verkauf der entsprechenden Produkte. Er soll zur Diskussion anregen und kann Ausgangspunkt für weitere Recherchen sein.
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