Chiphersteller profitieren von hoher Nachfrage

Chiphersteller profitieren von hoher Nachfrage
AT&S und Infineon können Umsätze steigern. Ergebnis bei österreichischem Hersteller durch Währungseffekte belastet.

Der börsennotierte Leiterplattenhersteller AT&S hat im ersten Geschäftsquartal 2021/22 (per Ende Juni) mit 317,7 Mio. Euro um 28 Prozent mehr Umsatz erzielt und das operative EBITDA gesteigert. Die Jahresprognose für das Umsatzplus hob der steirische Konzern daraufhin am Dienstag auf 17 bis 19 Prozent an, nach bisher 13 bis 15 Prozent. Bei Lang & Schwarz stiegen die AT&S-Aktien nach den Zahlen um 2,2 Prozent.

Das Betriebsergebnis (EBIT) legte auf bereinigter Basis leicht zu, das Nettoergebnis war auf bereinigter Basis weiter leicht negativ. Die Performance sei trotz ungünstiger Währungseffekte positiv gewesen, die temporär schwächeren Märkte würden sich zunehmend erholen, so CEO Andreas Gerstenmayer am Dienstag. Die Großprojekte seien weiter voll auf Kurs, im Werk Chongqing in China schreite die Kapazitätserweiterung weiter sehr gut voran, erste Teile des Produktionsequipments seien schon qualifiziert sowie in Betrieb genommen.

Das EBITDA stieg im Berichtsquartal um 17,3 Prozent von 39,5 Mio. auf 46,3 Mio. Euro. Ohne die Anlaufeffekte des Projekts Chongqing betrug das EBITDA 50,8 (40,8) Mio. Euro, die Marge lag damit bei 16,0 (nach 16,5) Prozent. Im Gesamtjahr werde die bereinigte EBITDA-Marge voraussichtlich bei 21 bis 23 Prozent liegen, hieß es heute. Dabei würden Anlaufkosten der neuen Kapazitäten in Chongqing sowie in Kulim von 50 Mio. nicht mehr enthalten sein.

Grund für das EBITDA-Plus sei vorrangig der höhere Konzernumsatz - währungsbereinigt habe das Umsatzplus sogar 37 Prozent betragen. Unterstützt habe das breitere Anwendungsportfolio bei mobilen Endgeräten und die Nachfrage nach Modul-Leiterplatten. Im Segment AIM (Automotive, Industrial, Medical) hätten alle drei Bereiche zum Umsatzplus beigetragen. Obwohl in Automotive der sehr schwache Erstquartalsumsatz von 2020 fast verdoppelt wurde, werde der Engpass bei Halbleitern weiter dauern.

Dagegen hätten Wechselkursschwankungen bei US-Dollar und chinesischem Renminbi einen negativen Einfluss auf die Ergebnisentwicklung in Höhe von 18,1 Mio. Euro gehabt. Ferner fielen im ersten Quartal temporäre Anlaufkosten für die IC-Substrate-Fertigung in Chongqing an. "Marktseitig belastet im ersten Geschäftsjahresquartal ein veränderter Produktmix im Bereich der mobilen Endgeräte die Profitabilität", erklärte AT&S in einer Aussendung.

Das um Chongqing-Effekte bereinigte Konzernergebnis blieb mit -5,3 Mio. (-7,9 Mio.) Euro weiter negativ, wobei beim vorjährigen Erstquartalswert eine Hedge-Accounting-Anpassung erfolgte. Der leichte Rückgang des Minus resultierte hauptsächlich aus einer Verbesserung der Finanzierungskosten, heißt es im Quartalsbericht.

Infineon

Der Halbleiterkonzern Infineon, der in Österreich etwa in Villach in Kärnten stark engagiert ist, profitiert weiter vom anhaltenden Chipboom. Im abgelaufenen Quartal belasteten allerdings Coronaprobleme und die Folgen eines Wintersturms. In den drei Monaten April bis Juni legte der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal nur noch um ein Prozent auf 2,72 Milliarden Euro zu, wie der im Dax notierte Konzern am Dienstag in Neubiberg mitteilte.

Gründe für das geringe Umsatzplus waren pandemiebedingte Einschränkungen der Fertigungskapazitäten in Melaka (Malaysia) sowie die Nachwirkungen des Wintersturms in Austin (USA).

Der operative Gewinn stieg im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020/21 (30. September) auf 496 Mio. Euro, nach 470 Mio. Euro. Damit blieb Infineon beim Umsatz etwas hinter den Erwartungen der Experten zurück. Das operative Ergebnis fiel dagegen so hoch wie prognostiziert aus.

Für das vierte Quartal geht der Konzern von einem wieder höheren Umsatzplus aus. Der Erlös soll bei anziehender Marge auf rund 2,9 Milliarden Euro steigen - das wäre ein Plus von etwas mehr als sechs Prozent im Quartalsvergleich.

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