Das Finale der "guten" Castingshow

undefined
Sat.1 sucht die Stimme Deutschlands. Am Freitag um 20.15 Uhr wird ein Sieger oder eine Siegerin gekürt.

Die gute, die nette Castingshow geht heut ins Finale: Bei „The Voice Of Germany“ (20.15 Uhr, Sat.1) setzen keine Dieter Bohlens aufmerksamkeitsdefizitäre Teenager dem Publikumshohn aus. Hier ist der Künstler noch Künstler, hier gilt das Talent.

Vier Kandidaten – von jeweils einem Coach betreut – stehen im Finale: Michael Lane (26) aus Dorfhaus in Bayern (Team Xavier Naidoo), Isabell Schmidt (23) aus Greifswald (Team Nena), Nick Howard (30) aus Berlin (Team Rea Garvey) und James Borges (24) aus Rumelange in Luxemburg (Team BossHoss). Kandidatin Freaky T (35) war aus gesundheitlichen Gründen freiwillig ausgestiegen.

Trotz guter Kritikerbewertungen – die Sendung wurde u. a. mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet – ließen die Quoten in der gerade zu Ende gehenden zweiten Staffel nach. Das Halbfinale von „The Voice of Germany“ verfolgten in Deutschland vergangene Woche nur 2,96 Millionen Zuschauer. Damit fiel die Quote auf ein neues Staffeltief. 2011 schalteten bei einem Großteil der Sendungen noch zwischen vier und fünf Millionen Menschen ein.

Von den sinkenden Quoten zeigt sich der Sender unbeeindruckt. Der Marktanteil der zweiten Staffel von „The Voice of Germany“ liege bei sehr starken 23,3 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe, betont eine Sprecherin. Wird es 2013 also eine dritte Staffel geben? „Natürlich, welche Frage!“

Kritisch äußerte sich der deutsche Medienwissenschafter Bernhard Pörksen im Interview mit der Deutschen Presseagentur über das Format: „Auf einmal soll es tatsächlich um Leistung gehen, auf einmal gilt es, Kompetenz und Prominenz wieder in eine gesündere Balance zu bringen“, sagt Pörksen.

Aber am Ende des Tages regiere auch in dieser Show der „Triumph des Gekünstelten“, das offensichtlich an Reiz verloren habe. „Ich glaube, dass die große Zeit der Castingshows zu Ende geht“, meint der Medienforscher.

Kommentare