Rabl: "Club 2"-Einstellung ein Fehler

"CLUB 2", "Udo Proksch ? Die Macht eines Netzwerkes." Neun Jahre nach Udo Prokschs Tod rollt Starregisseur Robert Dornhelm in dem filmischen Porträt ?Udo Proksch ? Out of Control?, vom ORF im Rahmen des Film- und Fernsehabkommens unterstützt, dessen Leben neu auf. Über Udo Proksch und die Macht eines Netzwerkes diskutieren im ?CLUB 2? am Mittwoch, dem 17. März 2010, um 23.00 Uhr in ORF 2 unter der Leitung von Peter Rabl: Erika Pluhar, Schauspielerin und Exfrau von Udo Proksch, Robert Dornhelm, Regisseur, Hans Pretterebner, Lucona-Aufdecker, Roman Schliesser, Society-Journalist und Freund Udo Prokschs, Harald Katzmair, Sozialwissenschafter und Netzwerk-Spezialist, und Hans Rauscher, Kolumnist ?Der Standard?. Im Bild: Peter Rabl. SENDUNG: ORF2 - MI - 17.03.2010 - 23:00 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Ali Schafler. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Moderator Peter Rabl über die Einstellung des „Club 2“ nach exakt fünf Jahren: "Ein Fehler."

Am 12. Dezember 2007 hatte der neue „Club 2“ im ORF Premiere. „Haute Couture des Denkens“ wolle man dem Zuschauer bieten, sagte Sendungsverantwortlicher Lorenz Gallmetzer damals. Rudolf Nagiller war Gastgeber der ersten Sendung (Thema: „Die Meinungsfabriken“). Auf den Tag genau fünf Jahre später endet die Ära des „Club 2“ wieder (die letzte Sendung trägt den sinnigen Titel „Ausgezockt – Ist der Kapitalismus gescheitert?“). Offenbar ist Denk-Haute-Couture im ORF nicht mehr in Mode.

Zu spät

Peter Rabl, langjähriger Chefredakteur des KURIER und profilierter Club-Moderator, kommentiert die Einstellung der Sendung so: „Ich halte sie erstens für einen Fehler und zweitens für das Ergebnis eines gezielten Aushungerungsprozesses.“ Die ORF-Führung habe sich mit der Sendung, die eine Erfindung des früheren Informationsdirektors Elmar Oberhauser war, nie anfreunden wollen. Rabl nennt als Hauptprobleme die zu kleine Redaktion und die zu späte Sendezeit.

Ist der „Club 2“ veraltet, ein Auslaufmodell? Rabl: „Ich glaube das nicht. Hätte man den Club ordentlich platziert und unterstützt, hätte er eine gute Entwicklung vor sich gehabt. Natürlich wäre vieles zu verbessern gewesen. Aber nicht einmal nach den Quotenwahnsinns-Anfällen, die den ORF plagen, wäre der Club ein Einstellungskandidat.“ Zuletzt pendelten die Quoten zwischen 100.000 und 150.000.
Den Anspruch, Tagesgespräch zu sein, habe der Club nicht einlösen können – er habe unter der „mythischen Verklärung“ des alten „Club 2“ gelitten. Dabei war der, so Rabl „in der Regel eine fade Veranstaltung“. Den idealen „Club 2“ sieht Rabl „als Bühne, wo man „in Ruhe und Politiker-frei Themen jenseits des Parteisprech ausargumentieren kann“.
Ein Brief der Moderatoren mit der Bitte um mehr Unterstützung stieß bei der ORF-Führung auf „Desinteresse“, so Rabl.
Wie gefällt Rabl die Sendung „Im Zentrum“ (die er unter dem Titel „Zur Sache“ einst selbst moderiert hat)?“ „Sie ist das Flaggschiff der ORF-Diskussionssendungen. Habe ich gehört.“
Wie sieht Rabl das Unternehmen ORF? „Es ist nicht ausreichend gut geführt. Die Identität bröselt. Die politischen Tauschgeschäfte sind umfangreicher denn je.“

Der neue Talk kommt 2013

In den nächsten Wochen laufen auf dem „Club 2“-Sendeplatz Serien, ab 9. Jänner wird es ein längeres „Weltjournal“ geben. Die Talksendung, die den „Club 2“ inhaltlich beerben soll, ist für das erste Quartal 2013 geplant: Dass die das Format tragende „Moderatorenpersönlichkeit“ Barbara Stöckl sein wird, pfeifen zwar die Spatzen von den Dächern – der ORF bestätigt aber nicht.
ORF-Magazin-Chefin Waltraud Langer präsentierte am Dienstag vor Journalisten nicht nur die neue Dokuleiste „Weltjournal +“, sondern auch andere Pläne und Errungenschaften ihres Bereichs. Der „Schauplatz“ etwa erhält ab Jänner 2013 einen neuen Sendeplatz (Donnerstag) und einen fixen Moderator (Peter Resetarits).

„Mein Leben“ mit Mari Lang, Teil des umstrittenen ORFeins-Mittwochs, geht in die Verlängerung, soll aber Veränderungen unterzogen werden. Nicht verlängert wird dagegen „Hast du Nerven?“ mit Mirjam Weichselbraun. ORF-General Wrabetz gestand vor dem Publikumsrat ein, dass es sich um keinen besonderen Erfolg handele – offene Kritik an TV-Direktorin Kathrin Zechner.

Investigativ

Magazinchefin Langer möchte – mit Unterstützung von Zechner – investigativen Journalismus stärker ausbauen. Zu dem Zweck will sie u.a. mehr mit den ORF-Radios zusammenarbeiten. Die Überlegungen zu dem Thema (z.B. zu einem eigenen Investigativteam etc.) seien aber noch nicht abgeschlossen.

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