Protest gegen "Club 2"-Einstellung

Die Liste der am schnellsten wachsenden Suche nach TV-Shows führt der "Club 2“ an. Da wundert es einen beinahe, dass das Diskussions-Flaggschiff des ORF demnächst eingestellt wird. Elizabeth T. Spiras Kuppelsendung "Liebesg'schichten und Heiratssachen" folgte auf Platz zwei, der Polit-Talk "Im Zentrum" auf Platz drei. Auch die Volksmusiksendung "Musikantenstadl" und die ATV-Diskussionssendung "Am Punkt" schafften es unter die Top 5.
ORF-Redakteure wenden sich dagegen, dass die Diskussionssendung mit Jahresende eingestellt werden soll. Am Mittwoch wurde über die Causa Sido vs. Heinzl debattiert.

Am Dienstag gab Fernsehdirektorin Kathrin Zechner bekannt, dass der "Club 2" mit Jahresende eingestellt wird. Eine Entscheidung, gegen die ORF-Redakteure nun protestieren. Redakteurssprecher Dieter Bornemann zum KURIER: "Das Redakteursstatut sieht vor, dass die Redakteure rechtzeitig informiert und eingebunden werden müssen. Außerdem halten wir es für einen Fehler, dass ein etabliertes Format wie der Club 2 eingestellt wird."

Statt dem "Club 2" möchte Zechner ab 2013 Auslandsdokus zeigen. Dafür soll es am Donnerstag um 23 Uhr ein neues Gesprächsformat geben, das "Raum für Reflexion" bieten soll. Wer es moderiert, wurde noch nicht bekannt gegeben. Zechner reagierte in einem internen Schreiben auf die Proteste. Sie verstehe und bedaure, dass bei den Redakteuren der Eindruck entstanden sei, nicht rechtzeitig informiert worden zu sein. "Aufgrund intensiver Budget- und Schemadiskussion in der Geschäftsführung war es mir anders seriöserweise nicht möglich." Als Reaktion solle die Entwicklungsabteilung in den nächsten drei bis vier Wochen "alle Konzepteingänge nochmals auf Bearbeitung prüfen."

Sido vs. Heinzl: Diskussion über Aggression und Inszenierung

Im "Club 2" am Mittwoch ging es, wie der KURIER bereits berichtete, um die Folgen der Auseinandersetzung zwischen Sido und Dominic Heinzl. Bei Renata Schmidtkunz diskutierten Roman Gregory, die Journalistin Sibylle Hamann, der Rapper Skero, der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell und die Autorin Beatrix Beneder über "Das Geschäft mit Provokation und Aggression". Die Grundfrage: Gehört das Spiel mit der Provokation zur inszenierten Show?

Diskutant Roman Gregory wurde bereits als möglicher neuer "Die große Chance"-Juror gehandelt, wird es aber laut gut informierter Quellen sicher nicht werden. Spätestens am Freitag muss der ORF dessen Identität bekannt geben - am Freitagabend ist die nächste Show.

Stetiger Umbau

Das Programm der ORF-Fernsehsender wird seit einigen Monaten langsam, aber stetig umgebaut. Derzeit steht der Mittwoch im Zentrum der Aufmerksamkeit: Auf ORFeins startete letzte Woche eine neue Sendungsleiste, an der nun schon erste  Verbesserungen vorgenommen werden. Armin Assingers "Einser Team" läuft statt um 22 Uhr bereits um 21.05 Uhr und die Versteckte-Kamera-Sendung "Hast du Nerven" mit Mirjam Weichselbraun wandert von dem früheren Sendeplatz auf 21.55 Uhr.   

Man sei mit dem Start letzte Woche sehr zufrieden gewesen, heißt es – es seien durchgehend mehr Zuseher erreicht worden als bisher. Eine ausführlichere Quotenanalyse habe aber ergeben, dass das "Einser Team" besser zu "SOKO Donau" (20.15 Uhr) passt, und "Hast du Nerven?" besser zur anschließenden Reportagesendung "Mein Leben" (22.50 Uhr).  Bei der Premiere am letzten Mittwoch erreichte "Hast du Nerven?" 376.000 Zuschauer (15 Prozent Marktanteil) und "Das Einser Team" 394.000 Zuschauer (20 Prozent Marktanteil).

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare