Paywall nun auch bei der "Süddeutschen"

Paywall nun auch bei der "Süddeutschen"
Immer mehr deutsche Medien hoffen im Netz auf Einnahmen durch die Bezahlschranke.

Warum tun sich Zeitungsverleger so schwer mit dem Internet? Die Erlöse über Werbung sind niedriger als bei gedruckten Medien, und die Leser sind daran gewöhnt, im Netz alles gratis zu bekommen.

In Deutschland nimmt nun ein Verlag nach dem anderen ein neues Modell ins Visier, dem vor ein paar Jahren kaum jemand eine Chance gegeben hätte. Sie verlangen für ihre Inhalte im Netz Geld von den Lesern. Ähnlich wie im Abonnement für Printerzeugnisse wird eine Bezahlschranke für die eigene Nachrichtenwebseite heruntergelassen. Nur wer zahlt, darf (alles) lesen.

Abo für sz.de

Am Dienstag beschritt ein weiteres Leitmedium der Bundesrepublik diesen Weg: Die Süddeutsche Zeitung hat ihren Onlineauftritt in komplett neuer Aufmachung ins Netz gestellt und will künftig für bestimmte Inhalte auf sz.de Geld sehen. Der Konsument hat die Wahl zwischen Monatsabo (29,99 Euro) und einem Tagespass (1,99 Euro). Davor hat bereits Axel Springer mit dem Boulevardriesen Bild ein solches Modell eingeführt: Auf Bild.de gibt es zahlreiche Inhalte, die mit "Bild plus" gekennzeichnet sind, deren Konsum nur gegen Geld möglich ist. Im Mai 2013 wurde das Abo eingeführt. In Österreich gibt es mit nzz.at ein Medium, das ausschließlich online und ausschließlich gegen Bezahlung zu lesen ist. Das Portal ist ein Projekt der Neuen Zürcher Zeitung.

Facebook als Verleger

Dazu kommt ein neuer Aspekt, der den Medienhäusern Kopfzerbrechen machen wird: Facebook will die Verlage dazu bringen, ihre Inhalte in dem sozialen Netzwerk zu publizieren. Bisher führte ein Link auf die Nachrichtenwebsite, künftig sollen die Konsumenten auf Facebook verbleiben und die News dort konsumieren. Wie die New York Times berichtet, führt Facebook seit Monaten geheime Gespräche mit diversen Medienhäusern. Die Befürchtung: Wer nicht mitmacht, wird bei den 1,4 Milliarden Usern nicht so präsent sein, weil Facebook die eigenen Inhalte bevorzugt.

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