ORF-Programm: Verlorene Strahlkraft

Nicht nur „Die härtesten Jobs Österreichs“ (hier mit Barbara Karlich beim Stallausmisten) straucheln
Bereits vor den geplanten Kürzungen leuchten nicht mehr alle Leuchttürme sehr hell.

Die „Leuchttürme“ von ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner verlieren schon vor dem angekündigten Sparpaket im kommenden Jahr zusehends an Strahlkraft. Der KURIER hat sich sechs Formate angesehen und verglichen, wie die Quoten in der selben Sendezeitzone ein Jahr davor aussahen. Dabei zeigt sich: Prominente Namen wie Barbara Stöckl oder Vera Russwurm ziehen nicht mehr so stark wie einst. Dafür hat sich die Information in der Mittagszeit („Heute Mittag“) durchsetzen können.

Am schwersten hat es die Sendung „Vera bei ...“, die am Samstagabend in der schwierigen Zone um 23.35 Uhr auf ORF2 positioniert ist. Den Sendeplatz hat das Format jedenfalls nicht belebt: Vergleicht man die Samstag(spät-)abende von Ende September bis Ende November 2012 mit dem gleichen Zeitraum heuer, zeigen sich deutliche Einbußen: Der Marktanteil liegt bei 15,9 statt 17 Prozent, die Zuschauerzahlen sanken von 305.000 auf 281.000.

Ähnliche Schwierigkeiten verzeichnet die am Donnerstag auf 23.00 Uhr verräumte Talkrunde „Stöckl“: Statt 16 Prozent Marktanteil gab es nur 15 Prozent, statt 177.000 Sehern schalteten im Schnitt nur 163.000 um diese Uhrzeit auf ORF2. Im Vorjahr lief auf dem Sendeplatz der „Fall für 2“.

Nach "Chili" kam das noch schwächere laufende "ZiB Magazin"

Das chronisch schwächelnde Society-Magazin „Chili“ wurde auf ORFeins durch ein noch schwächer laufendes „ZiB Magazin“ ersetzt. Die Zeitzone von 19.45 Uhr bis 19.54 Uhr hat im Schnitt um 39.000 Seher weniger (140.000) und verlor bei der für ORFeins wichtigen jungen Zielgruppe: Von den 12- bis 49-Jährigen schauten statt 11,2 Prozent nur 10,5 Prozent zu.

Dass Information nicht zwangsläufig ein Abschaltimpuls ist, zeigt hingegen die Sendung „Heute Mittag“, die wochentags von 13.15 Uhr bis 14.00 Uhr auf ORF2 einen Nachrichtenüberblick bringt, der vor allem von den Landesstudios bestritten wird. Die Kochsendungen, die vorher um diese Uhrzeit liefen, wanderten nach hinten und wurden quotenmäßig überholt. 132.000 Zuseher schalteten im Schnitt von Ende September bis Ende November ein, das sind um 3.000 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Marktanteil stieg von 18,4 Prozent auf 19,8 Prozent.

Auch der „Undercover Boss“ (mittwochs 20.15 Uhr, ORFeins) brachte ein Zuschauer-Plus (durchschnittlich 363.000 statt 345.000 Seher). Die danach angesetzten „Härtesten Jobs Österreich“ straucheln dafür gewaltig: Von 9.Oktober bis 27. November schalteten im Schnitt nur 266.000 Seher ein. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren noch 355.000 Seher in dieser Zeitzone dran.

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