Deutsche Intendanten verdienen viel dazu

epa03723974 The new WDR (West German Broadcasting) director Tom Buhrow poses in Cologne, Germany, 29 May 2013. EPA/MARIUS BECKER
Die Chefs der deutschen Öffentlich-Rechtlichen beziehen aus den Tochterunternehmen Zusatzgehälter. Im ORF gibt es keine solche Praxis.

Bei den Summen, die den öffentlich-rechtlichen Intendanten in Deutschland zugeschrieben werden, rauscht es im Blätterwald des Nachbarlandes. Über Aufsichtsratsmandate ausgerechnet in den eigenen Tochterunternehmen stocken die Manager von ARD und ZDF ihre Gehälter im fünfstelligen Euro-Bereich auf, wie der Spiegel aufdeckte. So soll die kürzlich aus dem Amt geschiedene Intendantin des WDR, Monika Piel, ihr Einkommen im Vorjahr um ganze 58.922 Euro verbessert haben. Ein weiteres Beispiel ist ZDF-Intendant Thomas Bellut: Ihm legte man im Vorjahr 33.291 Euro auf das Regelgehalt drauf. NDR-Chef Lutz Marmor lukrierte über Nebenbeschäftigungen, die er auch bei zwei Banken und einer Versicherung hält, laut dem Magazin zusätzliche 27.000 Euro. Bei MDR-Intendantin Karola Wille waren es immer noch knapp 22.000 Euro, und SWR-Intendant Peter Boudgoust verdiente 14.000 Euro dazu, so der Spiegel.

Topverdiener Buhrow

Als derzeitiger Spitzenreiter in Sachen Gesamtgage gilt der ehemalige „Tagesthemen“-Moderator Tom Buhrow, der Anfang Juli den Chefsessel des WDR erklomm: Er bekommt inklusive Dienstwagen 367.232 Euro pro Jahr, darf sich aber aus Aufsichtsratsmandaten nur mehr 6000 Euro behalten.

Wrabetz im Spitzenfeld

ORF-Chef Alexander Wrabetz ist übrigens auch nach deutschen Maßstäben ein Spitzenverdiener: Sein letztes vom Rechnungshof veröffentlichtes Gehalt (2007) betrug 349.000 Euro, nachverhandelt wurde es 2011.

Im ORF gibt es die Praxis von Zusatzgeldern durch Aufsichtsratsmandate in den Sendertöchtern jedenfalls nicht, wie Sprecher Martin Biedermann auf Anfrage sagte. Grundsätzlich gelte für die ORF-Direktoren, dass Nebeneinkünfte über 5000 Euro jährlich gemeldet und vom Stiftungsrat genehmigt werden müssen. „Derzeit gibt es aber keinen solchen Fall“, so Biedermann.

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