Neues Leben für tote Serien
Manchmal nützen auch sechs Emmy-Preise, ein Grammy, eine begeisterte Fangemeinde und ein Platz in den Time-Charts der 100 besten TV-Serien aller Zeiten nichts: „Arrested Development“, eine schräghumorige TV-Serie über eine recht weit neben sich stehende Fertigteilhaus-Familie, wurde 2006 nach drei Jahren eingestellt.
Nun aber, in drei Wochen, gibt es neue Folgen. Und sie kommen nicht ins Fernsehen, sondern ins Internet.
Mit zunehmend erfolgreichen Streaming-Angeboten haben sich Internet-Videoanbieter wie Netflix oder Hulu in den USA längst einen guten Teil des Fernsehpublikums geschnappt. Online fernzusehen heißt nicht zuletzt: nicht abhängig zu sein von fixen Sendezeiten und von mehr oder weniger erfolgreichen Programmmachern.
Diesen Vorteil nützen immer mehr Menschen. Vor allem auch dafür, alte, aber gute Serien nachzusehen. So hat Netflix gemerkt, dass das Publikum für „Arrested Development“ (mit u. a. Jason Bateman und Portia de Rossi) auch nach der Einstellung der Show gewachsen ist.
Konkurrenz für TV-Stationen
Deshalb beginnen jetzt diese Internet-Unternehmen, den TV-Stationen direkte Konkurrenz in deren Kerngebiet zu machen: Mit eigenproduzierten Serien wie dem erfolgreichen Netflix-Drama „House Of Cards“.
Und mit dem Wiederbeleben von Shows, die das Fernsehen begraben hatte. Denn die Fangemeinde einer TV-Show muss schon sehr groß sein, damit sich eine Fortführung für den Sender lohnt. Doch was für ein gewaltiges Kabelnetz wie HBO bereits eine zu kleine Zuseherzahl ist, bedeutet online einen großen Erfolg – und eine gute Plattform für Werbung.
So wurden via Hulu u. a. auch die Soap Operas „All My Children“ und „One Life to Live“ wiederbelebt. Diese waren 2011 von ABC eingestellt worden – nachdem sie zuvor mit mehr als 40 Jahren Laufzeit zu den Rekordhaltern im Business gezählt hatten.
Kein Warten
Die „Arrested Development“-Fans können sich bedanken. Insbesondere dafür, dass mit dem Wechsel vom Fernsehen ins Internet auch das lästige Warten aufhört: Die gesamte Staffel wird auf einmal online gestellt.
Die österreichischen TV-Zuseher sind hier noch benachteiligt: Wegen ungelöster Rechtefragen kann das Angebot von Netflix oder Hulu hierzulande nicht legal konsumiert werden.
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