Naidoo nicht beim ESC: "Terrorismus" der Leitmedien

ARD-Programmdirektor distanziert sich vom NDR, Schweiger ortet "Terrorismus" bei den Medien

Das Chaos ist angerichtet: Die 180-Grad-Kehrtwende des NDR bei der Song Contest-Nominierung Xavier Naidoos sorgt für teils empörte Reaktionen. In der ARD distanziert man sich von der nicht ganz unfallfreien Dann-doch-nicht-Entsendung des umstrittenen Sängers. Viele Promis wie unter anderem Til Schweiger solidarisieren sich mit dem Sänger - in seinem Fall mit fragwürdigen Vergleichen.

Naidoo hatte in den vergangenen Jahren mit polarisierenden Zitaten und Auftritten von sich reden gemacht. Der NDR hatte ihn zunächst am Donnerstag als deutschen Vertreter für den ESC gesetzt, die Nominierung aber schon am Samstag zurückgezogen. Dazwischen lagen lautstarke Proteste, weil Naidoo bei den rechtspopulistischen "Reichsbürgern" aufgetreten war und auch sonst keine Berührungsängste mit Verschwörungstheorien erkennen ließ.

"Terror"-Vergleich

"Tatort"-Kommissar Til Schweiger (seine aktuelle Doppelfolge wurde anlässlich der Attentate in Paris verschoben) solidarisierte sich mit Naidoo in einer Art und Weise, die angesichts der Bluttaten in der französischen Hauptstadt zumindest nicht ganz durchdacht wirken: "Was hier gerade von sogenannten Leitmedien abgezogen wird, das ist eine Form von Terrorismus!", schrieb er zu einem solidarischen Post von Michael Mittermeier, der Naidoo ein "keep on" auf den Weg mitgab. Einige Zitate Naidoos würden „einfach willkürlich aus verschiedenen Jahren und jeweils aus jeglichem Zusammenhang gerissen“, kritisierte der Comedian.

ARD-Programmdirektor Volker Herres ging in der "Welt am Sonntag" auf Distanz zum ESC-Alleingang des NDR. "Ich hätte es begrüßt, wenn diese Diskussion ARD-intern hätte geführt werden können, bevor mit der Nominierung Fakten geschaffen wurden. So ist das alles sehr unglücklich gelaufen", sagte Herres im Hinblick auf die Nominierung und Wiederabsetzung von Naidoo. Herres betonte, dass der NDR die Nominierungs-Entscheidung allein verantwortet. Die Kritik an dem umstrittenen Künstler sei aufgrund mehrfacher "Äußerungen, die man nicht gutheißen kann und missbilligen muss" vorprogrammiert gewesen.

Kommentare