Match um die besten Plätze im Kabelnetz

Das beste Programm nutzt nichts, wenn es im Kabelnetz gar nicht oder nur auf den hinteren Plätzen gebracht wird. Laut Gesetz muss das ORF-Programm verbreitet werden und "Programme, die einen besonderen Beitrag zur Meinungsvielfalt" leisten. Künftig sollen Sender, die Formate "mit kultureller, politischer und gesellschaftspolitischer Relevanz für Österreich" produzieren, bevorzugt werden. Das geht aus einem bis Dienstag in Begutachtung befindlichen Gesetzesentwurf von Medienminister Josef Ostermayer hervor. Was fehlt: Eine Vorreihung von österreichischen Sendern wird es weiterhin nicht geben.

Ausweitung gefordert

Für ATV-Chef Martin Gastinger greift die neue Regelung ohne eine Reihung zu kurz. Er fordert zudem, dass die Regelung auch auf andere Plattformbetreiber wie zum Beispiel HD Austria oder SimpliTV ausgeweitet wird.

Gastinger warnt vor einem "Verdrängungswettbewerb der deutschen TV-Sender mit ihren sogenannten österreichischen Werbefenstern". Diese hätten keine Wertschöpfung in Österreich "und tragen weder etwas zur österreichischen Identität noch zur österreichischen Kultur bei".

Selbstbewusst zeigt sich im Hinblick auf die Gesetzesänderung Marcin Kotlowski, der dem Regionalsenderverbund R9 vorsteht. "Wenn wir nach produzierten Minuten gehen, sind wir die, die nach dem ORF den meisten Content pro Tag produzieren. Deswegen wäre unser Platz gleich nach dem ORF zu sehen", meint er. R9 bündelt Sendungen von Regionalsendern wie W24, LT1 oder anderen Anbietern aus den Bundesländern zu einem bundesweiten Programm.

Bei der ProSiebenSat.1-Puls4-Gruppe wäre man auch mit der bestehenden Gesetzeslage zufrieden. Die IP-Österreich, die unter anderem Werbung auf RTL vermarktet, hält die Regelungen gänzlich für reformbedürftig. Die Bevorzugung des ORF sei "wenig zeitgemäß". Die IP plädiert für klare Vorgaben in puncto Reihung.